Annahme: Alles wird gut
Sprechen wir mal über die 3.Röhre. Die ist für das ASTRA der wichtigste Bauabschnitt der St.Galler Engpassbeseitigung. Sie leuchtet auch allen ein und wird deshalb nur von wenigen bekämpft. Schaut man genauer hin, dann frage ich mich, wird damit alles gut?
Die 3.Röhre Rosenberg wird gebaut, damit während der Totalsanierung der A1 ab ca. 2037 eine Ausweichmöglichkeit besteht. Also 3 Röhren, wobei immer 2 zur Verfügung stehen während die dritte gesperrt und saniert wird. Einleuchtend.
Eine echte Kapazitätserweiterung kommt also erst dann zum Tragen, wenn der Rosenbergtunnel fertig saniert ist und alle 3 Röhren geöffnet werden können. Das wird irgendwann 2045 bis 2050 soweit sein und auch dann nur in eine Fahrtrichtung. Die aktuelle, unerträgliche Situation wird folglich in 25 Jahren entschärft sein. Was wird denn entschärft? Genau, nur die Strecke zwischen Aus/Einfahrt Kreuzbleiche und Ein/Ausfahrt St.Fiden (Sarkasmus off).
Denn da ist ja noch der Stephanshorntunnel, der bekanntlich auch nur über 2 Röhren verfügt. Ok, da erfolgt der grösste Teil der Totalsanierung im Tagbau. Der muss nämlich wieder ausgegraben und von aussen saniert werden. Darum ist er für das ASTRA nicht so wichtig und überhaupt, man kann ja auch die Pannenstreifen nutzen. Blaulichtorganisationen fahren dann durch die jeweils vorbildlich gebildenten Rettungsagessen….oh, wait…
Die Situation um das Jahr 2045 stellt sich folgendermassen dar (ich gehe von der Fahrtrichtung Rorschach aus). Der Rosenbergtunnel bietet dank der fertigen 3.Röhre genügend Kapazität. Ab St.Fiden kommen dann der Verkehr aus 2 Röhren zusammen und presst den Verkehr in den Stephanshorntunnel. Von 4 Spuren auf 2 Spuren plus die Einfahrt Sonnenbergstrasse in den Stephanshorntunnel. Zack! da ist der Engpass wieder! Einfach 2000m weiter in Richtung Rorschach. Wollte man nicht gerade das verhindern?
Das ASTRA ist sich dessen genau bewusst. Und sie haben ein weiteres Problem. Nämlich zwischen Neudorf und Meggenhus. Dort steht eine Brücke, die gleichviel Fahrspuren aufweist wie der Abschnitt St.Fiden-Neudorf. Danach kommt eine weitere Spur bis Ausfahrt Arbon/Goldach dazu. Ihr wisst was jetzt kommt!? Dann müssen wir diesen Engpass unbedingt beseitigen! Richtig! Denn das ASTRA hat bereits mit der Planung begonnen und mal kurz 126 Millionen dafür eingeplant. Kein Witz!
Ihr seht, auf eine Beseitigung eines Engpasses folgt der nächste Engpass. Dann wird irgendwann der Anschluss Witen eröffnet, die Autobahn attraktiver und Zack! der nächste Engpass. Dann sind da noch die Träume, dass man bei St.Margrethen auf der Autobahn bleiben und in Richtung Bregenz/München fahren kann. Die A1 bleibt attraktiv und Zack! der nächste Engpass.
Gut, irgendwann stirbt die Spezie „Betonkopf“ aus und der Teufelskreis wird evtl. endlich durchbrochen. Bis dahin plant und baut man munter weiter und schaut, dass einem die Arbeit nicht ausgeht und man die Engpässe gleich selber produziert.
Ich glaube, der Ausdruck „Tunnelblick“ wurde extra für die bürgerlichen Verkehrspolitiker geschaffen. Sie haben keinen Bock auf Sonnenschein, Wälder und Wiesen. Sie könnten ja zu spät zur Arbeit kommen.
Als Gegner der Vorlage ist es mir wichtig, dass wir hier mit den richtigen Fakten arbeiten…
1. Zeitplan: Die Gesamtinbetriebnahme von allem soll 2040 sein.
-> inkl. 3. Röhre und Sanierung der 1. & 2. Röhre. Sie beginnen mit der Sanierung der 1. & 2. Röhre nicht erst 2037, sondern sobald die 3. Röhre fertig ist (ab 2037 müssen sie spätestens beginnen)
2. Abschnitt St. Fiden – Neudorf: Hier wird mit einer PUN (permanenten Umnutzung des Pannenstreifens) eine dritte Spur ermöglicht (ist der 3. Teil des Gesamtprojekts (Teilprojekt UPlaNS)) -> auch dieses Teilprojekt soll bis 2040 abgeschlossen sein.
(Quelle: https://zubringer-gueterbahnhof.ch/wp-content/uploads/2023/02/Basispr%C3%A4sentation_ZubringerG%C3%BCterbahnhof_2019.pdf)
Grundsätzlich komme ich auf die selben Schlussfolgerungen. Dieser Engpass wird beseitigt und dann kommt einfach der nächste. Wobei ich den Engpass eher auf dem Strassennetz der Stadt sehe.