Covid-Wunder im Kanton St.Gallen? – Kaum!

Ich bin völlig frustriert, aber auch verunsichert. Der Kanton St.Gallen scheint nicht in der Lage zu sein, auch nur geringfügige Massnahmen zu ergreifen, die einer Eindämmung der Covid19-Infektionen dienen könnten.

Begonnen hat es eigentlich am Montag im Kybunpark. Der Besuch von Bundesrat Alain Berset scheint bei unserem Regierungsrat Bruno Damann so aufgefasst worden, dass alles tiptop ist, so wie es gerade läuft. Nur läuft es nicht so, wie gewünscht.

Am Dienstag 13.10.2020 hat sich dann die Regierung beraten und den Beschluss gefasst, bis am Dienstag 20.10.2020 etwas zu beschliessen. In Kraft treten diese Beschlüsse dann üblicherweise am folgenden Freitag/Samstag, also am 23. oder 24.10.2020 – 10 wertvolle Tage die ohne eine einzige Massnahme verstreichen.

Heute hat der Kanton dann doch noch kurz reagiert:

Aber auch das sind keine echten Massnahmen. Ein IT-System zu optimieren….Dachten sie in den ruhigeren Sommermonaten, dass die Geschichte im Herbst zu Ende sei? Und was optimieren si in den wenigen Tagen (der Informatiker ist stutzig). Immerhin wird das Tracing verstärkt. Ob es hilft oder doch schon zu spät ist? So wie die Kommunikation läuft, werden wir es vermutlich nie erfahren.

Gestern erteilte die Regierung Aufträge, die Massnahmen einzuleiten. Sie wird nächsten Dienstag darüber informieren.

Der Kanton wartet jetzt bis nächsten Dienstag. Die Zahlen werden massiv ansteigen. Die Ansteckungen dazu sind gerade in vollem Gang und werden auch am Wochenende nicht abreissen. Nein liebe St.Galler Regierung, Wunder geschehen sehr sehr selten.

Ich habe mir deshalb erlaubt, die folgenden Zeilen der Kantonsregierung zu senden:


Liebes Gesundheitsdepartement, lieber Regierungsrat

Es ist absolut nicht nachvollziehbar, wie die St.Galler Regierung in der aktuellen Covid19-Situation vorgeht.

Die Zahlen steigen nicht erst seit gestern Dienstag und ich muss davon ausgehen, dass sie in der Lage waren, bereits nach dem letzten Wochenende zumindest intern auf die stark angestiegenen Fälle zu reagieren und es darf auch erwartet werden, dass sie schon im Voraus verschiedene Szenarien vorbereitet haben.

Es ist absolut unverständlich, dass sie gestern mit einer Mitteilung reagiert haben, die letztlich nur ein Beschluss war, bis zum nächsten Dienstag etwas zu Beschließen. Mit Verlaub, das heißt letztlich, vor nächstem Freitag wird sich an der Situation nichts ändern.
So verstreichen 14 Tage ohne zusätzliche verbindliche Maßnahmen, die massiv ansteigenden Zahlen halbwegs in den Griff zu bekommen.

Ich erachte ihr Vorgehen als grobfahrlässig. Es muss doch in einer solchen Situation möglich sein, Entscheide zu fällen und die Maßnahmen zu kommunizieren.

Ich bitte sie nun rasch zu handeln und zwar so, dass es nicht noch eine Woche dauert.

Mfg

Marcel Baur

Stadt St.Gallen