Der Kantonsbaumeister geht

Es ist kein Geheimnis. Ich bin kein Fan von Werner Binotto und ich bin kein Fan des Kanton St.Gallen, wenn es um die Entwicklung unserer Stadt geht.

Das Magazin Saiten hat mit Werner Binotto ein Interview geführt, das aus meiner Sicht gut aufzeigt, weshalb ich Werner Binotto die Pension von Herzen gönne.

Hier ein paar Zitate aus dem Interview und meinem Kommentar

Und der Kanton kann nun als Player am Markt auftreten und aktiv auf die Entwicklung Einfluss nehmen.

Werner Binotto stellt sich hier auf den Standpunkt, dass der Kanton in der Kantonshauptstadt die entscheidende Kraft ist und sich vorbehält, die Entwicklung zu einem grossen Teil selber zu steuern. Diese Meinung kommt im Interview mehrmals zum Ausdruck

Wir sind seit langem mit der Stadt im engen Kontakt. Sie weiss, welche Überlegungen sich der Kanton macht. ….
Das Hochbauamt hat eine Strategie, die bekannt ist, die aber nicht von der Regierung beschlossen und deshalb als Leitidee zu verstehen ist. Allerdings haben wir die Stadt nicht gefragt, ob wir das eine oder andere Gebiet kaufen dürfen.

Das Hochbauamt des Kantons hat also eine Strategie, eine Leitidee. Diese ist jedoch politisch nicht abgesegnet und Liegenschaftskäufe sind nicht mit der Stadt abgesprochen.
Böse Zungen würden jetzt behaupten, Herr Binotto hat sich in den 14 Jahren ein Reich aufgebaut, in dem er und sein Team über die Stadtentwicklung bestimmt. Ansätze von Aussen werden zur Kenntnis genommen….

Ja, auf Initiative des Kantons, der auf die Helvetia Versicherungen und auf die Stadt zugegangen ist. Und auch dahinter steckt für den Kanton eine Strategie

Der Leser merkt, der Kanton ist die treibende Kraft und nur er…..

Ich kann mit dem SBB-Parkplatz am Bahnhof Nord gut leben.

Mir ist eigentlich ziemlich egal, ob Herr Binotto persönlich oder als Kantonsbaumeister damit leben kann. Es hat ihm jedoch völlig gleichgültig zu sein. Er steht im Dienste der Bevölkerung und hat demnach zu leisten, was von ihm verlangt wird und nicht was er selber als gut erachtet

Und was die vielen anderen Büros des Kantons im Stadtzentrum betrifft, so gab es Zeiten, da wäre die Stadt froh gewesen, wir hätten sie möglichst rasch wieder als Wohnraum freigegeben.

Da schimmert durchaus ein Vorwurf an die Adresse der Stadt durch.

Mein Fazit:

Die Haltung von Herrn Binotto zeugt von einer gewissen Arroganz und Überheblichkeit der Stadt gegenüber. Nicht nur dass er städtebaulich der Politik ein schlechtes Zeugnis ausstellt, sondern dass er auch gleich noch das partizipative Verfahren am Bahnhof Nord in Frage stellt ist für mich nicht nicht in Ordnung. Viele Bürger, Vereine, die Fachhochschule und die Stadt selber haben sich am Bahhof Nord ins Zeug gelegt. Es kann und darf nicht sein, dass der Leiter des Hochbauamtes dann alle diese Bestrebungen mit ein paar lapidaren Worten zu nichte macht.

Wie gesagt, ich gönne Herrn Binotto seinen Ruhestand und bin froh, dass er weg ist.