Der Tunnelblick

Gestattet mir ein paar Gedanken zur Abstimmungssensation vom letzten Sonntag über den Autoausbau. Keine Frage, ich hab gefeiert! Spannend sind jeweils auch immer die Reaktionen und die Schlussfolgerungen die gemacht werden. EIn paar möchte ich hier aufgreifen

  1. Die Zuwanderung ist schuld an der Verkehrszunahme
    Das zumindest hat die SVP propagiert und bei der Abstimmungsanalyse wurde mehrfach betont, dass insbesondere die ländlichen Konservativen genau aus diesem Grund Nein zum Ausbau gesagt haben. Nun ist es aber so, dass der Verkehr ganz sicher nicht aufgrund der Zuwanderung derart zugenommen hat. Auf Infosperber gibt es dazu eine ziemlich einfache Rechnung: Vier Zahlen – und die SVP ist widerlegt
    In dem Sinne danke liebe SVP, dass ihr aufgrund fehlender Mathematikkenntnisse der Vorlage zum Sieg verholfen habt 😀
  2. Die 3. Röhre und der Stadtrat
    Der Stadtrat St.Gallen hat es auch diesmal nicht geschafft, den Willen der Stadt Sanktgaller öffentlich zu respektieren. Die Stadt hat die Autobahnvorlage mit 55% abgelehnt. Unser Baudirektor weiss aber nichts besseres, als sich indirekt darüber zu nerven, dass die Stimmbevölkerung nein gesagt hat. Thema die abgelehnte 3. Röhre, die in 10 bis 15 Jahren ein Verkehrschaos sorgen soll. Nun, einerseits hat bereits das Stadtparlament klar gemacht, dass es sich vorallem gegen den Anschluss Güterbahnhof wehrt und weniger gegen die 3. Röhre. Das zeigt sich, dass nur der Anschluss aus dem städtischen Richtplan gestrichen wurde. Die 3. Röhre ist dringeblieben!
    Weil sich aber der Stadtrat vehement gegen die Auftrennung des Projektes in Anschluss Güterbahnhof und 3. Röhre gewehrt hat, muss er nun auch die Konsequenzen tragen, dass gleich alles abgelehnt wurde. Ok, die Auftrennung hätte kaum einen Einfluss auf die Nationale Abstimmung gehabt und trotzdem, eine Trennung hätte evtl. ein anderes Bild ergeben.
  3. Die Olma
    Gross war das Erstaunen, als es hiess, dass die Olmahalle 9 für den Bau der 3. Röhre abgerissen werden muss (wirklich nur die Halle 9?). Nun kommt die Quittung, die beinahe alle weit von sich gewiesen haben. Die Olma saniert sich auf Kosten des ASTRA und kann die Messe neu konzeptionieren. Ja, denn so muss man die Medienmitteilung der Olma zu den Entlassungen interpretieren: „Das Nein zum Autobahnausbau bedeutet für die Olma Messen, dass für die Halle 9 mittelfristig Investitionen getätigt werden müssen. Diese wären bei einem durch das ASTRA finanzierten Neubau nicht angefallen.
  4. Die Verlegung der 110‘000 Volt Leitung
    Beim Bau der 3. Röhre hätte eine Hochspannungsleitung verlegt werden müssen. So war es dem ABstimmungsbüchlein zu entnehmen. Ob meine Einfache Anfrage nun noch beantwortet wird? Ich hoffe je, denn es ist auch interessant zu wissen, wo die Kosten nun eingespart werden.
  5. Die Mitwirkung zur Verbreiterung der St.Leonhardbrücke
    Kurz vor der Abstimmung hat die Stadt eine Mitwirkung gestartet, die eine Verbreiterung der St.Leonhardbrücke für den „Langsamverkehr“ thematisiert. Spannend ist, dass die Mitwirkungsunterlagen avon ausgegeangen sind, dass es keinen AUtobahnanschluss Güterbahnhof geben wird. Anders ist es nämlich nicht zu erklären, dass der Kontenpunkt St.Leonhardbrücke ohne Autobahnausfahrt in die Mitwirkung eingeflossen ist. Ok, daraus könnte man auch eine Verschwörung basteln:D

Soweit so gut, mehr möchte ich gar nicht mehr sagen. Ich freue mich über das Abstimungsresultat und warte ab, auf welche Ideen man bei Kanton und Stadt kommt um das angebliche (weil rein subjektiv) Verkehrschaos in 15 Jahren zu verhindern.

Ein Tipp dazu: Seid ehrlich, seid transparent und arbeitet auf einem deutlich höheren Niveu als es bis hierhin der Fall wahr. Denn in erster Linie bin ich einfach froh, dass ich mich nicht mehr gegen dieses schluderige Projekt zur Wehr setzen muss.