Die Spitex AG – Ein Kommentar
Vermutlich denken sich einige, ich nehme Sonja Lüthi als Parteikollegin und verantwortliche Stadträtin in Schutz. Natürlich mache ich das, was wäre ich sonst für ein Parteikollege!? Damit komme ich gleich zum letzten Punkt zum Kommentar von Reto Voeneschen im St.Galler Tagblatt. Ja, die Fraktion der Grünliberalen und Jungen Grünliberalen hat in der letzten Debatte zur Spitex geschlossen den Saal verlassen. Und ich habe es schon einmal ausgeführt, wir sind rausspaziert, nicht weil wir fanden es sei alles im Lot bei der Spitex AG. Wir sind rausgelaufen, als das 4. oder gar 5. Votum nur noch dazu diente die Verantwortlichen in die Pfanne zu hauen. Da kam nichts mehr Konstruktives, das auch nur schon im Ansatz etwas zur Lösung beigetragen hätte.
Jetzt kann man in einer solchen Situation schweigend sitzen bleiben und zuhören, aufstehen und sich hinter dem Mikrofon darüber beschweren oder man kann auch versuchen die Debatte abzuklemmen. Wir haben uns aber damals dafür entschieden, niemandem das Wort zu verbieten, sondern wollten mit dem Verlassen des Saales ein Statement setzen, dass die Debatte so nichts bringt.
Wie auch immer das uns jetzt angelastet wird. Das war der Beweggrund und nichts anderes
Ja, die Spitex AG hat einen ziemlichen Fehlstart hingelegt. Das wird auch in unserer Fraktion niemand verneinen. Jetzt gilt es die Situation aufzuklären und zu korrigieren. Ein erster Schritt ist bereits erfolgt. Der Stadtrat und die Spitex AG haben die Mitglieder des Stadtparlamentes vorab über die schlechte Situation informiert. Diesmal aus erster Hand und nicht via Medien.
Das ist und war wichtig, weil es nur so möglich ist, sich ein objektives Bild schaffen zu können.
Die Stadtparlamentarier und Stadtparlamentarierinnen konnten auch ihre Fragen stellen. Was einige evtl. besser nicht getan hätten (sorry Insider, musste sein).
Kurzum, das Stadtparlament hat sich demokratisch für den Weg mit der Aktiengesellschaft entschieden. Selbst wenn einige damit nicht einverstanden waren, sind sie nun auch auch aufgerufen, die entstandene Situation zu bereinigen. Ich bin gespannt, ob die Gegner der Spitex AG bereit sind, sich aktiv an der dringend notwendigen Debatte konstruktiv zu beteiligen oder ob es erneut zum Bashing an die Adresse unserer Stadträtin kommt.
Und noch ein letzter Punkt: Es wäre schön, wenn man im Stadtparlament immer so kritisch und genau hinschauen würde (Etwas das ich für mich in Anspruch nehme). Es gab da in den vergangenen Monaten einige Geschäfte, die doch sehr unkritisch betrachtet wurden, weil sie vom eigenen Stadtrat oder der eigenen Stadträtin vertreten wurden 😉
Wir werden jetzt bis zur Vorlage über die Unterkapitalisierung informiert, können uns unsere Gedanken machen, können das Geschäft vorab in der Komission beraten und im Stadtparlament darüber debattieren. Letzlich wird die Frage sein, wie viel Geld wir sprechen müssen und ob dieses auch dazu führt, dass die Spitex AG ihrem Auftrag nachkommen wird. Das ist das Ziel, das wir erreichen müssen.
Ein Zwischenziel wurde aber erreicht. Die Transparenz und die offene Kommunikation wurde hergestellt. Alle tun jetzt gut daran, diesen Weg weiter zu gehen. Das gilt für alle, auch für die Medien, die in der ersten Runde locker flockig beim Bashing mitgemacht haben. Womit wir wieder bei der EInleitung sind, ja ich fühle mich auch ein Stück weit verpflichtet, Sonja Lüthi vor unrechtmässigen Kommentaren zu schützen. Das heisst aber nicht, dass ich die Problem der Spitex AG nicht kritisch betrachte. Denn das mache ich auf jeden Fall!
Dein Blog trifft oft die Themen und die Kommentare treffen ins Schwarze. Nun bei der Spitexgeschichte empfinde ich deine Rosabrille etwas stark rosa. War es wirklich ein Bashing, welches die Medien veranstaltet haben? Ich meine, wenn sie so hingeschaut hätten, wie du das jetzt vom Parlament versprichst, hätten sie noch viel deutlicher werden können. Die Geschichte beginnt doch lange vor der Parlamentsvorlage. Man wusste schon lange, dass die Projektvorbereitung harzte. Man konnte auch vermuten, dass ein Start mit so langer Vorgeschichte und so kurzer Vorlaufzeit, fast unmöglich ist. Man kann also von Führungskräften verlangen, dass wenn sie die „Fahrt an die Wand“ realisiert, die Notbremse zieht. Oder anders gesagt, dass eine Stadträtin hinsieht und dem Parlament sagt, wir brauchen mehr Zeit und einen Vorschlag zur Lösung präsentiert. Sicher keine schöne Aufgabe, aber eine Führungsaufgabe. Nun, wenn ihr jetzt im Parlament das Debakel aufarbeiten wollt, so reicht es nicht die Buchhaltung durch OBT durchforsten zu lassen. Viel wichtiger ist eine Analyse des so genannten Chengprozesses und der Strukturen des Konstruktes. Und wenn die GLP hier konstruktiv mittun will, wird dies nicht ohne Schmerzen (aber ohne Bashingn) für die eigene Stadträtin gehen.
Ich zähl auf euch im Sinne der Sache
Lieber Urs
Die OBT hat den Auftrag, über die ordentliche Revision hinaus die Abläufe anzuschauen. Das steht auch so in der Medienmitteilung. Damit geht der Auftrag weit über die Buchhaltung hinaus.
Das viel zu viel schief gelaufen ist, das ist auch uns klar und da halten wir den Finger drauf, versprochen!
Das Verhalten der Medien hatte leider auch äusserst unschöne Nebeneffekte. Die Aufarbeitung der Kündigungen, die wild herumgebotenen Zahlen und die persönliche Nähe zu Exponenten der alten Vereine hat letztlich weder dem Arbeitsklima etwas gebracht noch hat sie motivierend für alle Direktbetroffenen gewirkt. Was mich aber am meisten gestört hat ist die Verunsicherung der Klienten und der Angehörigen, die von der Spitex abhängig sind, die entstanden ist. Hier tragen die Medien Mitverantwortung
Es gibt die politische Seite, die darf, soll und muss man dringend anschauen. Dort steht in erster Linie auch der demokratische Entscheid im Vordergrund. Diesen muss man akzeptieren.Zurück zum Start (wie es einige bevorzugen würden) wäre ein Rückschritt.
Und dann gibt es da die gesellschaftliche Perspektive. Da hat auch Sonja keine gute Figur gemacht. Die offene, transparente Information hätte viel früher kommen müssen.
Du übersiehst aber auch, dass es insbesondere die Gegner der Organisation als AG sind, die von Beginn weg (bewusst?) für Unruhe gesorgt haben. Das ist ganz schlechter Stil und hat insbesondere bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu Unmut geführt. Das wurde leider wenig thematisiert. Die Schuld wurde einzig und alleine bei der neuen Spitex gesucht, was viel zu kurz greift.
Die Vergangenheit soll aber nicht Thema sein, wir müssen jetzt die Lehren ziehen und vorwärts schauen