Don’t Feed The Troll – Ich machs trotzdem
Wenn ich einen Kommentar Dr. Gut: «Städte streichen Zehntausende Parkplätze» auf einen Kommentar «Fakten statt Fake News zu Parkplätzen in St.Gallen» schreibe und dann darauf hin einen Kommentar «Parkplatzpolitik in St.Gallen: Fakten und Realität im Blick behalten» erhalte, dann lässt mich das selten kalt und ich muss etwas tippen obwohl ich genau weiss, dass man Trolle nicht füttern sollte. Aber ich halte mich kurz.
Meine Polit-Stalker von Aufrecht haben sich gut entwickelt. Sie reagieren jeweils postwendend, wenn ich mich auf stgallen24.ch äussere. Grundsätzlich begrüsse ich das sehr. Allerdings habe ich leicht höhere Ansprüche was die Inhalte betrifft. Im Fall von Herrn Jetzer möchte ich eigentlich nur folgendes entgegen:
In der Stadt St.Gallen findet kein Parkplatz-Radikal-Abbau statt. Ganz im Gegenteil, die Zahl der Parkplätze in der St.Galler Innenstadt steigt. Von 3567 (2015) auf 3607 (2025). Die absolute Anzahl der Parkplätze ist zudem irrelevant. Was zählt ist die Auslastung. Wenn man in der Innenstadt von St.Gallen zu jeder Tages- und Nachtzeit einen freien Parkplatz findet (wobei Finden besser wäre als Suchen), dann hat eine Stadt kein Parkplatzproblem!
DIe restlichen Aussagen von Herrn Jetzer kommentiere ich nicht. Sie haben mit meiner Entgegnung herzlich wenig zu tun und lenken vom Thema ab. Deshalb bleibe ich hier strikte und verweigere dem Troll das Futter.
Und falls Herr Jetzer findet, Troll sei beleidigend, dann muss er das von einem Mitglied der Grün Unliberalen Partei schlucken.
Lieber Herr Baur
Bitte bilden Sie sich bloss nichts darauf ein, dass Ihnen an und zu jemand von Aufrecht antwortet: wir tun das nicht für Sie, sondern als Service für die Bevölkerung, wenn Sie mit falschen Zahlen aufwarten.
Zahlen sind relativ nüchtern und den Vergleich ziehe ich nicht nur zu 2015, sondern zu 2010. Denn schliesslich wird die «Verkehrsplafonierung» auf dem Stand Jahr 2010 vorgenommen, right? Darum erfolgten die Parkplatz-Aufhebungen bereits ab 2010. Ihre Zahlen sollten zudem die Anzahl öffentlicher Parkplätze beinhalten, irgendetwas stimmt bei Ihrer Angabe sowohl 2015 als auch 2023 nicht – rechneten Sie beschränkt öffentliche Parkplätze dazu?
2010: 3’515 öffentliche Parkplätze
2015: 3’361 öffentliche Parkplätze
2023: 3’121 öffentliche Parkplätze
Abbau seit 2010: -394 öffentliche Parkplätze (Innenstadt Ost und West + Altstadt)
Abbau seit 2015: -240 öffentliche Parkplätze (Innenstadt Ost und West + Altstadt)
Ausserdem haben wir nun auch die Daten von 2024 vorliegen.
2024: 3’101 öffentliche Parkplätze
Abbau seit 2010: -414 öffentliche Parkplätze (Innenstadt Ost und West + Altstadt)
Abbau seit 2015: -250 öffentliche Parkplätze (Innenstadt Ost und West + Altstadt)
bezugnehmend Quelle ist hier:
https://www.stadt.sg.ch/home/mobilitaet-verkehr/verkehrspolitik/verkehrszaehlung/_jcr_content/Par/downloadlist_copy/DownloadListPar/stsg_download_927690617.ocFile/Pr%C3%A4sentation%20Verkehrsdaten%20Parkpl%C3%A4tze%202024%2026.02.2025%20Mo.pdf
Liebe Frau Ketterer
Eigentlich wollte ich ihnen nicht antworten. Der Grund ist ziemlich einfach.
Sie gehören zu den politisch engagierten Menschen, die Rechte privatisieren und Pflichten dem Staat zuschieben. Und das äusserst konsequent. Wie auch ihre Petitionen, Referenden und vermutlich auch Einsprachen zeigen. Das kann und darf man auch tun. Sie haben das Recht auf ihrer Seite.
Ob das sinnvoll ist, das müssen sie entscheiden.
Aber nun zu den Parkplätzen. Das ist ja seit vielen Jahren der Hauptgrund, weshalb das Gewerbe in der Innenstadt zu Grunde geht. Eigentlich ist es ja der einzige Grund wenn man die Diskussionen mitverfolgt.
Ich hoffe, wir sind uns wenigstens einig, dass am Ende nur die gesamte Anzahl an Parkplätzen in der Innenstadt entscheidend ist, ob man ein Auto abstellen kann oder nicht. Viel wichtiger aber wäre die eigentliche Verfügbarkeit von freien Plätzen. Selbst wenn es 5000 Parkplätze geben würde, wenn diese nur zu max. 1/3 in Spitzenzeiten belegt wären, dann hätten wir ein „ungesundes“ Überangebot. Ungesund deshalb, weil nicht benötigter Platz zum Beispiel dem Gastgewerbe entzogen wird und sie keine Tische mehr nach draussen stellen könnten. Und eines ist definitiv Tatsache. Sie werden in der Innenstadt zu jedem Zeitpunkt einen freien Parkplatz finden. Immer!
Sie loben sich dafür, dass sie in der Parkplatz-Statistik bis ins Jahr 2010 zurückgehen. Dann wissen sie auch, dass wir den absolute Höchststand an Parkplätzen im Jahr 2012 hatten. Da gab es in der Innenstadt Total 3959 Parkplätze. (Ich beziehe mich dabei auf die Daten „Die Stadt in Zahlen“
Bleiben wir aber bei ihrer Quelle und dem Referenzjahr 2010. Sie haben richtig gerechnet.
Auf öffentlichem Grund sind 272 Parkplätze verschwunden.
In Parkgargen waren es 142 Parkplätze
Hinzugekommen sind dafür 11 Taxistandplätze (die ihnen ja auch sehr wichtig sind) und 12 Carparkplätze. Diese liegen auch auf öffentlichem Grund und dienen dem Tourismus. Streng genommen könnte man die Car-Parkplätze in zusätzliche Autoplätze umrechen)
Gehen wir noch einen Schritt tiefer, nämlich in die Gegend, in der sie die „grösste Schweinerei“ vermuten. Nämlich in die Altstadt direkt:
Dort sind seit 2010 insgesamt 144 Parkplätze verschwunden.
88 davon in Parkgaragen und 56 auf öffentlichem Grund
Es sind also seit 2010 bedeutend mehr private Parkplätze in Parkgaragen abgebaut worden als Oberflächenparkplätze auf öffentlichem Grund. Und sie vergessen, dass der Abbau von Oberflächenparkplätzen letztlich neuen Platz freispielt, der dank erleichterten Bewilligungen dem Gewerbe zu Gute kommt. Beispiel der Pavillon auf dem Blumenmarkt, der ganz konkret dem Restaurant Blumenmarkt zu Gute kommt. Ähnlich in der Metzgergasse, dort nutzen seit der Umgestaltung mind. 3 Restaurants die Möglichkeiten, die neu entstanden sind. Beispiele gibt es einige.
Während der Abbau in den Parkgaragen in erster Linie den grossen Autos geschuldet sind und damit einem echten Abbau entsprechen, hat die Aufhebung der Oberflächenparkplätze für einen echten Mehrwert gesorgt und der freigespielte Platz wird auch vom Gewerbe genutzt. Die Politik hat hier dank erleichterten Bewilligungen für einen Ausgleich gesorgt.
Und wenn sie jetzt mit der sturen und unflexiblen Gewerbepolizei kommen (was sie sicher tun wollen), dann fragen sie mal nach, we jeweils bei der Stadt reklamiert. Es ist das Gewerbe selber, das mit dem Zollstock dem Nachbarn keinen Millimeter gönnt und den Staat mobilisiert.
Sie dürfen sich aber wieder hinsetzen. Denn in knapp 3 Wochen werden wir einen historischen Höchststand an Parkplätzen erreichen. 614 zusätzliche Parkplätze inkl. einem direkten Zugang zur Altstadt heben den Abbau mehr als nur auf. Ich bin mir sicher, das Gewerbe wird zu einem nie dagewesenen Höhenanflug ansetzen…
Aber um es zu wiederholen. Die reine Zahl der Parkplätze ist nicht entscheidend. Entscheidend ist, dass man zu jeder Zeit sein Auto in der Innenstadt parkieren kann. Das ist heute definitiv ohne grossen Aufwand möglich! Und ein Abbau bedeutet immer wieder auch mehr Platz für andere Nutzungen.
Wissen sie Frau Ketterer was mich nervt? Mich nervt die Urtypische Haltung der Wirtschaft! Wenn du selber nichts auf die Reihe bekommst (Ladensterben) dann gib der Politik die Schuld. Folgt man ihren Erkenntnissen, dann stand das Gewerbe in der Innenstadt im Jahr 2012 in voller Blüte. Es gab keine Ladenfluktuation und keine Leerstände. DIe St.Galler Innenstadt war eine Goldgrube für den Detailhandel. Und zwar nur weil es ein paar Parkplätze mehr gab.
So ein Quatsch und das wissen sie selber ganz genau. Evtl. setzten sie mal ein Weitwinkelobjektiv auf ihre Kamera….
Lieber Herr Baur
Wir gehen auf unterschiedliche Weise an die Thematik heran und haben deshalb unterschiedliche Blickwinkel und unterschiedliche Erkenntnisse. Im Idealfall setzen sich Menschen mit unterschiedlichen Sichtweisen zusammen, tauschen sich aus und können dadurch ihren Horizont erweitern und für optimale Lösungen sorgen, die alles berücksichtigen, was wichtig ist.
Das ist das eigentlich Störende an der gesamten Situation in St.Gallen rund um den Verkehr: es wird seitens Politik nur einseitig auf Inputs eingegangen. Das sehen wir bei der «Mitwirkung», bei Petitionen und auch bei den zahlreich erfolglosen Gesprächsversuchen, die es seitens Gewerbetreibenden mit den Politikern gab. Ich lese in ihrem Blog: Gewerbler sind «selber schuld», sind «faul», und «Jammeris». Das ist respektlos und zeigt eine Haltung von oben herab, mit der wahrscheinlich sachliche Gespräche zwischen Ihnen und den Betroffenen gar nicht mehr möglich sind.
Der Abbau an Parkflächen ist politisch gewollt, wie auch die ganze Verkehrspolitik in St.Gallen darauf ausgerichtet ist, es den Autofahrern so unangenehm und unbequem wie nur möglich zu machen. Damit will man die Leute dazu bringen, sich statt mit dem Auto mit dem ÖV oder Velo in der Stadt zu bewegen. Das allein schon ist übergriffig: es ist nicht Staatsaufgabe, die Bürger zu einem Verhalten zu nötigen. Zudem funktioniert diese «Lenkung» nicht.
Völlig ausser acht gelassen werden Personen, die aus gesundheitlichen Gründen ein Auto brauchen, mit dem sie möglichst nahe an ein Geschäft fahren können oder Familien, Alleinerziehende, bei denen der Zeitfaktor für die Wahl und den Komfort eines Verkehrsmittels sehr entscheidend ist. Das verkehrsabhängige Gewerbe hat zudem keine Möglichkeit, auf das Lastenfahrrad umzuschwenken.
Ich bin selbst 100% Velofahrerin ohne Auto und muss aus diesem Grund nahe dem Zentrum wohnen und generell in einer Stadt, da ich sonst in meinem Alltag zu stark abgeschnitten wäre. Es kann aber nicht jeder eine zentrumsnahe Wohnung haben, versteht sich von selbst.
Die Anzahl der abgebauten PP soll nun, nachdem über 15 Jahre hinweg mehr als 400 PP ersatzlos in der Innenstadt verschwunden sind, in einem neuen Parkhaus, das mit 6 Jahren Verspätung eröffnet wird, kompensiert werden. Konfetti! Sie wissen, dass die PP nur teils der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen werden:
-> Die 614 Parkplätze sind nicht ausschliesslich für Kurzparker vorgesehen; ein grösserer Teil (210) wird an Dauermieter vergeben. Somit verbleiben 404 für Kurzparker.
Quelle: https://stgallen24.ch/articles/294429-ug25-eroeffnet-als-parkhaus-central-im-maerz-2025
…und unter dem Strich bleibt ganz sicher kein Zuwachs, da der PP Abbau oberirdisch ja noch gar nicht abgeschlossen ist…
Taxi und Car PP können nicht den öffentlichen Parkflächen zugerechnet werden, da es sich um reservierte Flächen für bestimmte Dienstleister handelt. Ohne diese Flächen können diese Dienstleistungen ja auch eher schlecht angeboten werden, oder? Genauso wie ein Stadtbus eine Haltestelle braucht, auf der niemand anders sein Fahrzeug abstellen soll und Bahnhöfe gebaut werden, damit dort ein Zug halten kann.
Zu den abgebauten PP in Parkhäusern, bei denen es sich offensichtlich um vermietete Dauerparkplätze handelt: das würde mich noch interessieren, warum und wieso. Können Sie dazu etwas sagen? Ich könnte mir gut vorstellen, dass beim Abbau von PP oberirdisch das Bedürfnis und die Nachfrage nach einem festen Stellplatz in einem Parkhaus auch steigt. In der Innenstadt wurden seit 2010 auch 54 Parkplätze der Erweiterten Blauen Zone abgebaut, right?Und dieser Abbau auch bei der blauen Zone setzt sich meines Wissens auch 2025 fort, denn die Stadt WILL ja, dass die Leute ihr Auto in Parkgaragen stellen, damit sie ihre Betonbäume in die abgebauten Parkflächen setzen kann. Dazu kommt, dass die Stadt ganz explizit in der Innenstadt möglichst alle oberirdischen PP aufheben will.
Wir können aber noch so lange mit Zahlen um uns werfen: wichtig ist eigentlich etwas anderes. Nämlich mit den Betroffen reden, zuhören und dann auch entsprechend handeln. Die Politik hier negiert, dass sie Probleme verursacht und je mehr man das anspricht, umso mehr wird es abgestritten, dass irgendjemand überhaupt Probleme hat und wenn, dann sei man selber schuld. Dadurch wird eben genau die wichtige Zusammensetzung unterschiedlicher Blickwinkel verhindert, die ich eingangs angesprochen habe. Die städtische Politik ist sehr einseitig orientiert und das schafft viele Ärgernisse und Benachteiligungen.
Eine Abstellmöglichkeit für ein Fahrzeug muss in erster Linie praktikabel sein. Wahrscheinlich sind Leute eher bereit, einen höheren Preis zu zahlen, wenn sie ihr Fahrzeug so abstellen können, dass es ihnen den Transport erleichert und mit wenig Zeitaufwand einhergeht. Wird beides erschwert, suchen sich die Leute andere Orte, wo sie ihren Einkauf machen und das ist definitiv das, was zu beobachten ist.
Wenn man dann noch die Distanzen in einem Shoppingcenter zum Parkplatz gleichsetzen will mit der Distanz von einem Laden in der Stadt zu einem Parkhaus, sollte man daran denken, dass man geheizte Innenräume mit glatter Bodenfläche und der Möglichkeit eines Einkaufswagens nicht gleichsetzen kann mit Aussenräumen ohne Einkaufswagen, mit Pflästerung am Boden und mit Wettereinflüssen.
Wie sich die Situation auf Lieferanten auswirkt und auf die Ladeninhaber selbst, die ja auch so einiges mit ihrem Auto hin und her transportieren müssen: fragen Sie doch einmal nach. Es ist nicht alles gegeben aus den Zahlen, damit wälzen Sie nur die Theorie ohne die Menschen dahinter zu sehen.
Das Hauptproblem, um es aus dem Blickwinkel einer Umweltschützerin, die ich ja auch bin, zu benennen, ist doch, dass wir kurz- bis mittelfristig keine echte Alternative zum Auto haben. Wir können da nur kleine Schritte machen, unsere Welt funktioniert nun mal bloss mit Autos und Lastwägen. Und auch langfristig ist keine echte Lösung in Sicht,
Ich bevorzuge es daher, die regionalen und lokalen Anbieter zu berücksichtigen. In der Innenstadt und Altstadt finde ich diese (noch). Je regionaler und lokaler ein Angebot hergestellt wird, umso weniger muss es Verkehrswege bis zu mir zurücklegen und geheizte oder gekühlte Lagerhallen in Anspruch nehmen. Summieren Sie auch einmal diese Überlegungen auf: es ist nicht nur der Endkunde, der ein Auto benützt, das es irgendwie zu bekämpfen gilt.