Erneuerung AGGLO öV-Konzept – Die aktuelle Analyse der Regio St.Gallen-Bodensee

Mitte November hat die Regio St.Gallen-Bodensee ihre Analyse und Strategie zum AGGLO öV-Konzept vorgestellt. Dar in findet sich eine EInschätzung der neuen Autobahnanschlüsse in der Region und die Auswirkungen auf den öffentlichen Verkehr. Ziemlich spannende Aussagen, die bei einigen Leute hoffentlich zum Nachdenken anregen

Autobahnanschluss Rorschach–Goldach (dritter Anschluss für dieses Nebenzentrum im Bereich Witen inkl. Kantonsstrasse zum See):

Für den ÖV dürfte die Fahrplanstabilität im Raum Rorschach–Goldach (Busnetz) verbessert werden, gleichzeitig ist aber aufgrund der Reduktion von Staus und Behinderungen eine weitere Schwächung des ÖV zwischen Rorschach und den Gebieten St. Gallen-West und -Ost zu erwarten, welche durch den ÖV aktuell ungenügend angebunden sind.

Analyse und Strategie Seite 23

Engpassbeseitigung St. Gallen

Für die Erreichung der Ziele bezüglich Modal Split und ÖV-Güteklasse dürfte das Projekt tendenziell nachteilig sein. Die Pünktlichkeit des ÖV dürfte vor allem im städtischen Gebiet mit bereits hohem Marktanteil und somit geringem Verlagerungspotential verbessert werden, während die Zuverlässigkeit und damit Attraktivität des MIV auf potentialstarken ÖV-Achsen wie Gossau–St. Gallen–Rorschach und St. Gallen–Teufen erhöht wird. Dadurch wird die Verlagerung tendenziell verlangsamt oder sogar rückgängig gemacht

Analyse und Strategie Seite 24

Bodensee–Thurtal–Strasse (Verbindung der Autobahnen zwischen Weinfelden und Arbon)

Auswirkungen auf den ÖV betreffen vor allem die Reisezeiten und Kapazitäten vom Raum Arbon/Romanshorn/Amriswil in Richtung Frauenfeld und weiter, welche im MIV attraktiver werden

Analyse und Strategie Seite 24

Autobahnzubringer Ausserrhoden (Gossau–Umfahrung Herisau

Auswirkungen auf den ÖV wären sowohl auf positiver Seite (Reduktion Behinderungen
Herisau–Winkeln sowie im Zentrum Herisau) als auch auf der negativen Seite
(Schwächung Konkurrenzfähigkeit im Verkehr zwischen dem Mittelland und
dem Appenzeller Hinterland (auch z.B. im Ausflugsverkehr Richtung Alpstein)
zu erwarten.

Analyse und Strategie Seite 24

Fazit

Die Regio St.Gallen-Bodensee hält fest, dass sich sämtliche geplanten oder bislang zumindest angedachten Autobahnanschluss-Projekte in der Region in grossen Teilen negativ auf den ÖV auswirkt. Das Problem ist, dass die Anschlüsse die Situation für den motorisierten Individualverkehr (MIV) derart verbessern, dass der ÖV in Sachen Attraktivität nicht mithalten kann und es somit zur einer weiteren Verlagerung auf den MIV kommt. Das heisst nichts anderes, als Mehrverkehr. Zu Beginn mögen sich die Automobilisten zwar freuen, aber auf absehbare Zeit hin wird sich die Situation wieder hin zu Staus verändern. Die Spirale dreht sich…

Für die Städte und Dörfer mit ihren begrenzten Verkehrsflächen beduetet das, dass sie immer mehr Verkehr schlucken müssen, obwohl sie dafür (heute schon) schlicht keinen Platz haben. Die Situation wird sich deshalb für sämtliche Verkehrsteilnehmer massiv verschlechtern und wenn wir die Verkehrsspirale nicht stppen kommt es zwangsläufig zum Kollaps in den Städten aber auch in den Agglomerationen. Ein Autobahnausbau kann keine Lösung sein!

Und es soll niemand kommen, die Regio sei irgendein Links-Grün versifftes Gefäss. Das sind die Mitglieder aus der Wirtschaft:

Ausschuss Wirtschaft

AGV Rorschach und Umgebung
Arbeitgeber Vereinigung Region Arbon
Gewerbe St.Gallen (Stadt)
Hauseigentümerverband St.Gallen (Stadt)
IHK St.Gallen-Appenzell
Industrieverein und Gewerbeverband AR
Wirtschaft Region St.Gallen (WISG)

und das die Politik

Vorstand REGIO

9 Stadt- und Gemeindepräsident/-innen

R. Altherr, Gemeindepräsident Teufen
A. Baumann, Gemeindepräsident Degersheim
M. Gabathuler, Stadtrat St.Gallen
W. Giella, Stadtpräsident Gossau
M. Götte, Gemeindepräsident Tübach (Vorsitz)
R. Martin, Stadtpräsident Romanshorn
M. Pappa, Stadtpräsidentin St.Gallen
R. Raths, Stadtpräsident Rorschach
R. Scherer, Direktor Institut IMP, Uni St.Gallen