Füdliblutt durch die Schweiz
Nein, das wird kein Nacktwander-Guide, sondern ein kritischer Blick auf die Datensammelwut von Unternehmen mit einem direkten Bezug zum Staat. Warum schreibe ich nicht über Google und Facebook oder Migros oder Coop? Ja, diese Firmen begleiten und tracken uns mittlerweile auf jedem Schritt unseres Lebens. Sie haben allerdings einen anderen, einen unternehmerischen Background. Deshalb konzentriere ich mich hier auf das Tracking von staatlicher Seite und lasse die Globalplayer weg.
Das gibt auch keinen umfangreichen Text mit Fakten, Beweise und was weiss ich was. Es soll lediglich ein Denkanstoss, ein Wink mit dem Zaunpfahl sein.
Ich habe in den letzten Wochen lernen müssen, dass das „Überwachung-ist-gut-wenn-du-nichts-zu-verbergen-hast-Motto“ viel weiter verbreitet ist als ich eigentlich gedacht hätte. Allerdings ziehen viele auch Grenzen, wenn es um die vollständige Überwachung im Stil von China und anderen autoritäten Staaten geht.
Viele denken, wir seien Meilen davon entfernt, einen solchen Staat zu errichten. Oberflächlich gesehen mag das korrekt sein. Nimmt man aber die Daten von allen Stellen mit einem staatlichen Bezug zusammen, dann sind wir gar nicht so weit entfernt. Der Unterschied bei uns ist, dass wir so gut wie gar nichts über die Verknüpfungen von Daten und über Schattendatenbanken wissen.
Wir haben in den letzten Jahren sehr viel dafür getan, solche Datensammlungen gesetzlich zu verankern und wir sind dabei, dies auch weiterhin zu tun.
Ob es nun Staatstrojaner, Schwarzfahrer -Datenbank, Sozialdetektive, private Überwachungskameras, Autonummernscanner auf Autobahnen, Gesichtserkennung bei den Polizeikorps, Vorhersage-Software für Straftaten, oder Bewegungsprofile die durch die ÖV-Unternehmungen erfasst werden, sind. Alle diese Daten werden heute schon erfasst und zusammen ergeben sie den füdlibliutten Bürger. Nicht auf den ersten Blick transparent oder geschweige denn öffentlich kommuniziert. Aber die Daten sind alle da. Der Unterschied zu China ist, dass bei uns die Daten im Verborgenen gesammelt werden und niemand weiss, wie sie ausgewertet werden und das macht mir mehr Angst als wenn es völlig transparent geschieht.
Das sind keine Verschwörungstheorien und auch keine Schwarzmalereien, sondern Tatsachen. Und falls mal wieder jemand der Meinung ist, er/sie habe nichts zu verbergen, lasst mal euren Gedanken freien Lauf und denkt darüber nach, ob die Sammelwut wirklich eurer persönlichen Sicherheit dient, oder ob wir längst die Kontrolle verloren haben. Denn nicht jedes einzelne Überwachungsszenario für sich alleine ist entscheidend, sondern das Verknüpfen von Daten, die auf den ersten Blick nichts mit einander zu tun haben.
Übrigens, das Argument mit unseren Datenschutzgesetzen lasse ich nicht gelten. Wer, wie ich versucht hat, private Kameras, die den öffentlichen Raum filmen von einer Hausmauer entfernen zu lassen, der weiss wovon ich rede. Vergesst es, ihr werdet es trotz Datenschutzgesetz nicht hinbekommen.