Grünes Gallustal

Inzwischen sind seit der Präsentation und den ersten Medienberichten ein paar Tage vergangen. Zeit, dass ich mich auch dazu äussere. Falls ihr die Vision als Ganzes noch nicht gesehen habt, hier der 30minütige Film. Sehr eindrücklich! (Falls bei euch das Video nicht angezeigt wird, bitte den Link https://vimeo.com/664163255/45f5553585 nutzen)

Der Film zeigt eine Stadt, wie ich sie mir wünsche. Er kleckert bei der Begrünung und der Entsiegelung nicht, nein er klotzt! Ich finde das richtig und trotzdem hätte ich in der Präsentation einen anderen Weg gewählt.

Gerade weil das grüne Gallustal mit vielen wirklich Grossen Ideen aufmarschiert gehen die kleineren Dinge etwas unter. So ist bei mir auch die Kommunikation angekommen. Bei der Präsentation wurde der Vision ziemlich am Anfang ein Preisschild umgehängt. 2 Milliarden würde das alles kosten. 2 Milliarden sind dann sehr viel, wenn es die Stadt stemmen muss. Hingegen sind 2 Milliarden wiederum kein Thema, wenn es um Autobahnen geht 😉 Sorry, der Wink musste sein.

Ich hätte einen anderen Weg für die Präsentation gewählt. Die Stadt ist eine Baustelle. Überall wurden Strassen für Fernwärme aufgerissen, Beläge müssen saniert werden, Häuser werden abgerissen oder umgebaut, vor uns liegen eine neue Bibliothek, ein Marktplatz, eine Zusammenlegung von Bahnhöfen, brachliegende Perlen wie der Bahnhof Nord oder deas Areal Güterbahnhof. Die Zürcherstrasse in der Lachen, die Langgasse/St.Jakobsstrasse und ein Uni-Campus am Platztor. Grosse und kleine Baustellen, die man alle anschauen muss und da hilft Grünes Gallustal enorm!
Das wäre mein Ansatz gewesen. Unsere Stadt hatte in der Vergangenheit und auch heute noch die Angewohnheit, alles 1:1 zu sanieren. Strasse auf, Leitungen rein, Strasse zu und am Ende noch ein paar grossflächige Farbtupfer in Beige, Weiss und Gelb.
Genau hier vergeben wir die grösste Chance auf Begrünung und Entsiegelung. Würde man sich hier mehr Mühe geben und bereits bei der Planung echte Verbesserungen ins Auge fassen, dann wären wir schon einen grossen Schritt weiter.

Visionen wie die praktisch komplette Überdachung der Autobahn. Die verschiedenen Deckel über Bahngeleise, der grüne Pfad quer durch die Stadt oder die Steinach anstelle der Moosbruggstrasse gehören für mich in die Kategorie Utopie. Nicht dass sie technisch nicht möglich wären, sondern sie haben das Problem, dass da viel zu viele Player im Boot sind und eine Umsetzung kaum machbar sein wird.

Aber die örtliche, situative Umgestaltung wird durchaus möglich. Einige Projekte wurden bereits umgesetzt. Das Areal Bach steht hier sicher an vorderster Stelle. Leider ist es aber nur eine Zwischennutzung. Auf der Poststrasse hat man vor ein paar Jahren schon erste gute Ansätze umgesetzt. An der Heimatstrasse oder wie ich ihn nenne, den Gerster-Platz musste das Tiefbauamt nachsitzen. Gleiches gilt für die St.Leonhardstrasse bei der Hauptpost. Und es werden weitere Projekte folgen. Hier ein paar Ideen

Das ist unsere Chance! Im Kleinen beginnen um Grosses zu schaffen.

Dass aber auch grosse Ideen in der Stadt eine Chance haben und wir uns mit mehr Mut und Selbstvertrauen an Visionen wagen, zeigt aktuell die Verschiebung des Bahnhof Bruggen oder auch der Olmadeckel (unabhängig ob man davon begeistert ist oder nicht).
Für mich als Stadtparlamentarier heisst das hartnäckig bleiben und die Vision Grünes Gallustal stets im Hinterkopf zu behalten. Wird eine Strasse aufgerissen, dann gibt es bei diesem Monsterprojekt mit Garantie ein Bild, das uns zeigen kann, wie man es besser machen kann.

Bitte werft einen Blick auf die geballte Ladung an Informationen. Ihr findet auf der Webseite über 1500 Seiten inklusive Rechtsgutachten und Kostenrechnungen. Für mich ein Standartwerk und ein Kochbuch für eine lebenswerte Stadt.