Ideologie? Von wegen!
Die Gegner des Autobahnausbaus sind in der Mehrheit. Das hat die Abstimmung zum Step24 ergeben. Damit die Minderheit der Befürworter sich nicht mit den Argumenten der Gegner beschäftigen müssen, verwenden sie den abwertenden politischen Kampfbegriff der Ideologie. Es würde ihnen aber gut anstehen, sich mit den Beweggründen und den Umständen die die Gegner vorbringen, vertiefter auseinander zu setzen.
Ich werde mich aber hüten, der ETH Studie, die die 3.Röhre in St.Gallen der Priorität 1 zuordnet in Frage zu stellen. So wie der Auftrag des Bundes vergeben wurde, so ist auch das Resultat. Man hatte es nämlich vermieden den Auftrag mit dem Vermerk «unter den gegebenen politischen Vorgaben» zu versehen. Insofern bringt die Studie kaum neue Erkenntnisse, was den Ausbau der Nationalstrassen anbelangt. Man könnte auf die Idee kommen, der Studienauftrag sei rein ideologisch formuliert gewesen.
Es ist ja nicht so, dass sich nur eine nationale Mehrheit gegen die Ausbauprojekte ausgesprochen hat. Praktisch sämtliche direkt betroffenen Städte und Gemeinden haben Nein gesagt. So auch die Stadt St.Gallen selber. Das scheint aber keine Relevanz zu haben, da die Befürworter übergeordnete Interessen geltend machen. Da fragt man sich zurecht, was denn noch über den Interessen der gesamten Schweiz steht.
Zurück zur 3.Röhre in der Stadt St.Gallen. Mittlerweile poppt gelegentlich die Diskussion auf, ob der Anschluss Güterbhnhof von der 3. Röhre getrennt werden soll. Eine Diskussion, die man längst hätte führen sollen. Die Chancen, dass die 3. Röhre eine Mehrheit findet, wenn der Anschluss Güterbahnhof wegfällt, erachte ich als gross.
Denn die wirklich grossen Probleme entstehen mit dem 5. Autobahnanschluss Güterbahnhof:
- Eine Entwicklung der grössten innerstädtischen Baureserve wird verunmöglicht
- Niemand weiss bis heute, was die notwendigen flankierenden Massnahmen für den Kanton und die Stadt bedeuten
- Die vorliegenden Verkehrsmodelle werfen mehr Fragen auf als sie beantworten
- Es scheint niemand zu stören, dass der Anschluss ausschliesslich Zürich bedient wird und der Osten leer ausgeht
- Langjährige Bauarbeiten, Baustellenverkehr, Deponie usw. nehmen die Befürworter einfach in Kauf. Diese Umstände, die weit über das Stadtgebiet hinausgehen werden weitestgehend ignoriert
Sehr viele Punkte habe ich in den vergangenen Monaten auf diesem Blog bereits aufgenommen und ausgeführt. Auch politisch bin ich aktiv geworden und habe versucht dem Stadtrat bereits bekannte Kosten zu entlocken. 3 Millionen, die nicht abgedeckt sind konnte ich bereits herauskitzeln. Weitere werden mit Garantie noch folgen.
Es ist definitiv nicht so, dass man hier rein ideologisch unterwegs ist. Sehr viele machen sich intensive Gedanken zu den Konsequenzen und zu Vor- und Nachteilen. Und wenn die Nachteile derart überwiegen, dann muss das auch der Kanton und der Bund den Willen der direkt betroffenen Bevölkerung berücksichtigen und kann nicht einfach weitermachen wie bisher!

