Ihr Bünzlis könnt mich mal!

So ihr Revolutionäre, ihr linksalternativen Kulturschaffenden und Kommerzclubpartyvolk, ihr Ladenbesitzer, Hauseigentümer, Anwohner, Dompfarrer, Saitenschreiber und Tagblattleser. Ihr Stadtparlamentarier und Bewilligungsverteiler, ihr Geldgeber und Rathaussesselkleber, ihr FestspielVIPs und Openairchiefs wollt immer Alles, aber nichts teilen.
Wir alle sind Bünzlis! Wir schaffen es nicht, gemeinsam im Stadtpark für eine lebenswerte Stadt zu kämpfen, wir schaffen es nicht, eine nostalgische Chilbi auf dem Gallusplatz ohne Misstöne zu organisieren und wir schaffen es nicht, ein kleines Jazzin Festivals weiterzuführen. Spielplatzsitzer werden vertrieben und Gouvernanten in Uniform versuchen sich als Tante Klara auf den Hügeln und in der Innenstadt.
Nein, es liegt nicht immer am Geld, es liegt an all den Ansprüchen, die wir Bünzlis an jede noch so kleine Hundsverlochete haben. Sie muss perfekt sein und sie darf auf keinen Fall Lärm machen. Das Bier muss immer gleich viel kosten und die Bratwürste sind durchnormiert. Auf den Sonnenschirmen muss ein Schütze sichtbar und die Festbänke von der Feuerwehr geprüft sein.
Passt uns Bünzli nur ein einziges kleines Detail nicht, dann ist Aufstand angesagt.
Wenn aber eine Revolution gegen den Bünzli in uns allen ausgerufen wird, dann, dann kommt niemand!

Wir wollen etwas ändern? Wir wollen eine lebendige Stadt? Jeder soll sein Plätzchen finden?
Tja, wenn unseraller Bünzli stärker ist als der Wille, gemeinsam etwas zu verändern, dann können wir die Stadt auch zu Grabe tragen. Fragt sich nur, ob wir uns auf ein passendes Sargmodell einigen können.