Investoren schuld am Lädelisterben
Wir reden ja von vielen Ursachen für das Lädelisterben, Onlinehandel, fehlende Parkplätze, zu hohe Parkgebühren oder auch zu hohe Mieten. Vermutlich hat jeder Punkt so seinen Anteil, auch wenn ich die Eine oder Andere Ausrede nicht gelten lasse.
Das St.Galler Tagblatt hat heute aber einen weiteren Punkt geliefert. Ein Punkt, den ich schon länger in Verdacht hatte. Es geht um die Immobilienbesitzer in der Innenstadt und nein, nicht wirklich um die Mieten.
Auch wenn es die Autoren in der Recherche nicht direkt ansprechen. Ich befürchte, der fehlende Lokalpatriotismus (ich nenne es jetzt einfach mal so) ist ein Punkt, dem man Beachtung schenken sollte.
Eine grosse Anzahl an Liegenschaften gehört Grundeigentümern, die mit der Stadt St.Gallen wenig bis gar nichts zu tun haben und die ihre Häuser von anderen Orten aus verwalten. Ihr Interesse an der Innenstadt dürfte sich auf die Vermietung ihrer Ladenlokale beschränken.
Dabei dürfte es ihnen egal sein, ob es nun 10 Modehäuser sind oder nur 3. Solange der Mietzins überwiesen wird scheren sie sich wohl kaum um die Auslagen. Grosse Ladenketten dürften da kleinen Spezialisten gegenüber auch im Vorteil sein, da sie für die Vermieter einfach weniger Risiko bedeuten.
Das zerstört den wichtigen Mix an unterschiedlichen Detailhändlern und Dienstleistern. Es sind immer mehr grosse Ketten, die die Ladenlokale füllen. Leerstehende Geschäfte fallen den Grundeigentümern nicht auf, da sie an einem Schreibtisch in Zürich sitzen.
Für die Innenstadt sind das denkbar schlechte Voraussetzungen. Die Grundeigentümer haben wenig bis gar kein Interesse an der Stadtentwicklung. Sie beteiligen sich nicht an den Foren „Zukunft Innenstadt“ oder an Umfragen zur Neugestaltung Marktplatz. (Desinteresse bei den Grundeigentümern, Dezember 2016)
Damit fehlt ein wichtiger Player in den Diskussionen! Das heisst aber nicht, dass die Detailhändler sich jetzt auf einen „neuen Feind“ einschiessen können. Sie sind nach wie vor gefordert und sollten sich wirklich auf die Socken machen