Kein Dach für St.Fiden

Kleines Update: evtl. ist dieser Beitrag etwas missverständlich. Ich habe gar nichts gegen die Entwicklung des Gebietes. Im Gegenteil! Ich kann aber nicht nachvollziehen, wie man eine Planung aufgleisen kann, bei der Parteien nicht dabei sind, die letztlich mit einem kleinen WInk alles wieder kaputtmachen können. Die SBB ist ein solcher Akteur. Wenn ihr die vertiefte Planung nicht passt, dann ist das Geld weg, für immer.
Und ich zweifle ernsthaft daran, dass eine solche vertiefte Analyse der Situation genügend Druck auf die SBB ausübt.


Am 22.9.2020 steht eine Vorlage für den Bahnhof St.Fiden auf der Traktandenliste des Stadtparlaments. Es geht um einen Kredit für eine vertiefte Machbarkeitsstudie.

Mich wundert es eigentlich, dass sich die Stadt traut, hier nochmals einen Kredit zu fordern. Da sich aber verschiedenste Organisationen und Firmen beteiligen wollen weist darauf hin, dass hier Druck gemacht wurde.

Die Idee tönt ja eigentlich spannend. Man hat es aber vor rund 3 Jahren vergeigt. Nämlich damals, als sich die Migros Gedanken zu einem Neubau für die Migros St.Fiden gemacht hat. Nach den umfangreichen Sanierungen ist es aber mehr als verständlich, dass sich die Migros nun raushält.

Ebenso nicht mit an Board sind die wohl wichtigsten Entscheidungsträger für das Vorhaben. Namentlich das Bundesamt für Strassen, die SBB und der Kanton St.Gallen.

Es besteht folglich die Gefahr, dass hier ein Luftschloss geplant wird. Weigern sich nämlich die fehlenden Akteure (Bund Kanton und SBB), hier ihr OK zu geben, dann wird auch nichts gebaut. Wenn man also etwas wirklich etwas Handfestes planen will, dann müssen die Akteure alle zusammen mit ins Boot. So macht es absolut keinen Sinn. Es entsteht höchstens ein neues Kapitel für das Buch „Eine Stadt wie sie nie gebaut wurde“ von Théo Buff.

Es gibt noch weitere Gründe:

Während die Autorinnen und Autoren der Machbarkeitsstudie das Projekt als grundsätzlich machbar
einschätzten, äusserten sich die Verfassenden der Zweitmeinungen kritischer. Die Zweitmeinungen
haben gezeigt, dass eine Überdeckung technisch grundsätzlich möglich ist, aber ihre Wirtschaftlichkeit
kritisch beurteilt wird und einer vertieften Abklärung bedarf. Zudem bestehen bezüglich des Städtebaus bei der Überdeckung, der Einbindung in die Quartiere und in die Gesamtstadt sowie bezüglich
Erschliessung und Verkehr offene Fragen. Als Herausforderung wird die Akzeptanz der angestrebten
städtebaulichen Dimension bei der Bevölkerung eingestuft. Kritisch beurteilt werden schliesslich auch
die fehlende Etappierbarkeit und der relative Mehrwert einer Überdeckung gegenüber anderen Entwicklungsoptionen, die laut den Verfasserinnen und Verfassern der Zweitmeinungen nicht im Verhältnis zu den aufzuwendenden zusätzlichen Kosten für die Landgewinnung stehen.

Vorlage Stadtparlament

Der Stadtrat spricht es in seine Medienmitteilung indirekt auch gleich selber aus. Man ist abhängig von den SBB, will aber trotzdem ohne sie planen. Das kann nicht gut gehen:

Die Resultate der vertieften Machbarkeitsprüfung sollen Ende 2021 vorliegen. Aufgrund von Abhängigkeiten zur Infrastrukturplanung seitens den SBB, ist es nach jetzigem Kenntnisstand nötig, die Gesamtüberdeckung bis spätestens Ende 2033 zu realisieren.

Quelle: Medienmitteilung Stadt St.Gallen

Aus meiner Sicht spricht zur Zeit nichts dafür, hier einen Kredit von über 300’000 CHF zu sprechen. Zuerst müssen die grossen Player (SBB, Kanton und Bund) klar ihre Bereitschaft für eine mögliche Umsetzung signalisieren.

Weitere umfangreiche Infos gibts bei der Stadtentwicklung – Projekt Gleisüberdeckung