Keine Zahlen mehr zu #sanktparkplatz
Mit der nachfolgenden Aussage gebe ich die Zahlenspielereien zu den Parkplätzen in der Stadt St.Gallen auf:
Die absolute Zahl der Anzahl Parkplätze in der Stadt St.Gallen ist nicht relevant. Was zählt ist ein angemessenes Angebot an freien Plätzen und das ist und war schon immer gewährleistet und wird es auch bleiben.
Warum gebe ich auf und lasse mich nicht mehr auf Diskussionen ein? Das hat mittlerweile mehrere Gründe:
Das Lädelisterben
Die Diskussion, ob die Anzahl Parkplätze entscheidend ist, ob das Gewerbe in der Innenstadt überlebt oder nicht, ist eine reine Stellvertreterdiskussion. Sie impliziert, dass die Stadt (alleine?) verantwortlich ist für die Geschäfter-Fluktuation in der Innenstadt. Die Diskussion lenkt von vielen Dingen ab, die letztlich in der Verantwortung der einzelnen Geschäfte liegen. Kaum jemand fragt, ob die Geschäftsmodelle noch zeitgemäss sind und auf die Frage, was denn die Detailhändler wirklich tun um ihr Ladengeschäft oder ihr Restaurant zu retten, bekommt man (fast) keine Aussagen. Wären Industriebetriebe so innovativ wie die Detailhändler, sie hätten ihren Betrieb längst schliessen müssen, weil sich niemand mehr für ihre Produkte und Dienstleistungen interessieren würde.
Die Beteiligung der Ladengeschäfte in der Innenstadt an öffentlichen Diskussionen nehme ich zudem als äusserst bescheiden war. Es gibt nur ganz wenige, die sich aktiv an den Diskussionen und Mitwirkungen beteiligen. Meist werden einfach nur einseitige Forderungen (auch seitens der angeblich doch so liberalen Politik) an die Stadt gestellt. Einige dürfen sich da gerne auch mal öffentlich an der eigenen Nase nehmen, anstatt immer nur mit dem Finger auf die Stadt zu zeigen.
Man hat es nicht so mit den Zahlen
Ein kleines Beispiel und der eigentliche Auslöser für die Abkehr von Parkplatzzahlen ist eine kurze Recherche zum neuen Parkhaus UG25 oder besser zum Parkhaus Central. Auf stgallen24.ch ist eine Medienmitteilung(?) veröffentlicht, die für das neue Parkhaus 641 Plätze vorsieht. Mit dem Zusatz, dass nicht alle Plätze ausschliesslich für Kurzparker vorgesehen sind, sondern ein grösserer Teil an Dauermieter vergeben wird. Auf der Parkhaus-Seite der Betreiberin Indigo sind es dann aber 614 Parkplätze, wobei keine Aussagen gmacht werden, ob es sich um Kurz- oder Dauerparkplätze handelt. Vertipper oder Rundungsfehler? Oder ist es eine Mischrechnung, weil gewisse Dauerparkplätze ausserhalb der gemieteten Parkzeit für Kurzparking freigegeben werden? Wir wissen es nicht und es spielt auch keine Rolle. Für die Stadt selber zählt ob es eine sinnvolles Angebot und Nachfrage Verhätltins gibt. Aber auch das wird sich vermutlich erst dann zeigen, wenn dann einmal der Uni Campus am Platztor steht. Es macht also wenig Sinn hier mit Zahlen zu spielen.
Was viel wichtiger wäre? Ein funktionierendes Parkleitsystem
Leider finde ich bis heute keine Informationen, ob das neue Parkhaus an das Parkleitsystem angeschlossen wird oder nicht. Das genau aber wäre sehr wichtig. Damit bekommen sowohl Stadt als auch Betreiber wichtige Informationen zur Auslastung und zur Verteilung. Der Suchverkehr kann reduziert werden und alle, die es sich nicht nehmen lassen, mit dem Auto in die Stadt zu fahren finden, einen freien Parkplatz anstatt ihn zu suchen. Davon würden alle profitieren!
Da aber das Parkleitsystem von einer privaten Firma betrieben wird und die Stadt praktisch keine Handhabe hat, diese zu einem modernen Parkleitsystem zu verpflichten, wird hier wohl das Portemonnaie entscheiden ob wir auch endlich ein Upgrade für unser Steinzeit-PLS bekommen.
Der Druck dafür scheint marginal, was auch auf eine mehr als ausreichende Anzahl Parkplätze hindeutet.
Ich hoffe einfach, dass die freien Parkplätze im Parkhaus-Central wenigstens in einer maschinenlesbaren Form zur Verfügung gestellt werden, damit die Navigationssysteme in den Autos die Infos an die Fahrzeuglenker weitergeben können.
Wer will darf übernehmen
Vielleicht will ja jemand das Thema übernehmen. Es wäre nämlich wichtig, dass man den beidseitig ideologisch geführten Diskussionen ein paar sachliche Tatsachen zur Seite stellen würde. Eigentlich ein Job für die regionalen Medien. Da habe ich die Hoffnung aber längst aufgegeben. Die verzichten je länger je mehr auf objektiven Journalismus und Information, sondern setzen nur auf Klickzahlen und die gibt es nicht mit Parkplatzzahlen (und auch nicht mehr mit anderen Sachthemen). Da sehe ich durchaus gewisse Parallelen zum Verhalten des Gerwerbes. Schuld sind immer die Anderen.
Habe fertig!