Klatschen ist nur eine Ohrfeige

Liebe Covidioten, stellt euch vor, euer Blinddarm droht zu platzen, die Nierensteine müssen raus, die Hämorrhoiden zwicken oder ihr habt sonst ein Leiden, das im Spital behandelt werden muss.
Möglicherweise habt ihr auch schon eure Erfahrungen im Spital gemacht. Vielleicht seid ihr ja sogar etwas nervös und habt Respekt vor dem was euch bevorsteht.

Was gibt es schöneres als eine gereizte Pflegeperson, deren Ferien gerade gestrichen wurden, oder ein behandelnder Arzt, der gerade erfahren hat, dass nichts aus dem freien Wochenende wird? Unkonzentriertes Spitalpersonal macht auch Freude, insbesondere dann, wenn das OP-Kreuz auf dem gesunden Knie aufgemalt wird, oder ihr die Medikamentendosis des Krebspatienten vom Bett nebenan bekommt.

Merkt ihr etwas?

Das ist mein Problem mit Covid19.
Es sind die nackten Zahlen der Hospitalisierungen im Kanton.

Quelle: Kanton St.Gallen

Sie steigen und steigen und steigen. Alleine in den letzten 24 Stunden wurden 32 neue Patienten aufgenommen. Das hat Konsequenzen.

Jeder Patient und jede Patientin, die ein Bett belegt benötigt Pflege. Es braucht Personal und viele weitere Ressourcen. Pflegepersonal und Ärzte schieben Überstunden, sind müde und dennoch verlangt man von ihnen vollen Einsatz. Fehler sind tabu, schliesslich geht es um Leben.

Nein, das betrifft nicht nur Covid-Patienten. Es betrifft eben auch alle anderen, die wegen eines Blinddarms, einem Armbruch oder sonst mit einem Leiden auf ein Bett angewiesen sind. Auch sie erwarten eine angemessene Betreuung durch Personal, das ausgeschlafen ist, das konzentriert an der Arbeit ist und das sein Bestes gibt.

Aber ist das noch möglich?

Man kann skeptisch sein, was das Virus anbelangt. Man kann Statistiken zu Fallzahlen, Positivraten, Anzahl Tests usw. erstellen, biegen und visualisieren wie man will. Bei der Anzahl der Betten die belegt sind, sind einfach nur Tatsachen, nein besser, Menschen!

Wer jetzt nicht begreift um was es geht, dem kann ich nicht mehr helfen. Erst recht nicht einem Gesundheitsdirektor, der meint, man muss jetzt erstmal abwarten, was die Massnahmen bewirken. Die Massnahmen übrigens, die er nur wiederwillig auf Druck des Bundes umgesetzt hat. Nicht vergessen bitte, der Mann ist letztlich auch der Chef all derjenigen, die jetzt die Tag und Nacht am Bett von Patienten stehen und die ihre Gesundheit riskieren. Nein, nicht nur wegen dem Virus, sondern aufgrund der Tatsache, dass sie täglich über ihre Leistungsgrenzen gehen müssen.

Und wer weiss, wie hart es ist, wenn man weiss, dass es eigentlich vermeidbar wäre, den trifft es umso härter.

Also hört auf Zahlen zu vergleichen und denkt einmal darüber nach, was hinter den Spitaltüren passiert.