(Markt-)Platzverweis
Ich verpacke übrigens meinen Markplatz-Faktencheck absichtlichin in einzelne kurze Blogartikel. Schliesslich heisst mein Blog ja auch kurzverbloggt.
Heute möchte ich kurz zeigen, weshalb der Vergleich der Kosten zwischen dem Bundeshaus-, dem Sechseläuten- und dem St.Galler Marktplatz an den Haaren herbeigezogen ist respektive nicht vergleichbar ist.
Die Gegner des Marktplatz verweisen auf die Platzkosten, die in Bern und Zürich aufgelaufen sind. Allerdings sind die Zahlen lediglich der Teil der Kosten, die dem Stimmvolk vorgelegt wurden. In Tat und Wahrheit (gemäss Stadtplanung St.Gallen) liegen die Kosten in Bern um einiges höher:
Das meint das gegnerische Komittee
- Bern, ca. CHF 7’980’000, mit 5 km Werkleitungen, 2’218 m2
- Zürich, ca. CHF 17’200’000, ohne Werkleitungen, ca. 16’000 m2
- St.Gallen, ca. CHF 33’800’000, ohne Werkleitungen, ca. 13’000 m2
Und das sind die Zahlen, die die Stadt St.Gallen aus Zürich und Bern zusammengetragen hat:
- Bern, ca. CHF 10’094’700, mit 5 km Werkleitungen, 2’218 m2
- Zürich, ca. CHF 33’745’000, ohne Werkleitungen, ca. 16’000 m2
- St.Gallen, ca. CHF 33’800’000, mit Werkleitungen, ca. 13’000 m2 (zusätzlich 2.8 Millionen)
Im Vergleich pro qm2 sieht das dann so aus:
Bern | Zürich | St.Gallen | |
Preis/qm2 | 4’550 CHF | 2110 CHF | 2360 CHF |
Ja, Zürich war demnach günstiger als St.Gallen. Aber im Preis fehlen die Pavillons, WC und technische Installationen auf dem Sechseläutenplatz. Die wurden teilweise von anderen Institutionen übernommen. Ein direkter Vergleich ist demnach nicht wirklich korrekt. (Zürich hatte letztlich Gesamtkosten von 68 Millionen für den rechteckigen Platz!)
Es gibt aber noch einen anderen Punkt, der noch offensichtlicher zeigt, warum ein solcher Vergleich nicht korrekt ist. Ich denke, man erkennt es bereits an den 3 Luftbildern aus Google-Maps:
Während die Plätze in Zürich und Bern in ihrer Form und Ausdehnung sehr einfach gehalten sind, ist der Marktplatz eine verwinkelte Angelegenheit. Selbst eine stark vereinfachte Zeichnung macht das deutlich.
Schaut man sich den gesamten Projektperimeter an, wirds noch deutlicher
Zusätzlich müssen wir in St.Gallen noch Strassen und Schienen für den ÖV inkl. Fahrleitungen und Schienen berücksichtigen. All das war auf den beiden Plätzen in Bern und Zürich nicht notwendig.
Sali Marcel, alles paletti bei Dir? Schön, warst Du auch Teil des Podiums zum Marktplatz.
Bern ist ein Beispiel, noch immer gut für den Vergleich, was Werkleitungen kosten können (!), aber in seiner Art war die Neugestaltung im Vergleich zu SG und ZH zu ‚einfach‘.
Du sagst schon recht: Die Arbeiten bei SG und ZH sind nicht komplett konkruent, aber sie nähern sich sehr stark an.
1. Beide Projekte haben die Erneuerung der Oberfläche zum Ziel.
2. Beide Projekte haben Mobilien auf dem Platz. Beide Projekte verlangen auch eine Vielzahl spezieller, ingenieurtechnischer Arbeiten.
In SG sind das die Geleise und Busspuren, Haltekanten und Trafo-Verlegung. In ZH sind es die mehrfach erwähnten Zirkusverankerungen, Wehr für den Böögg, Brunnen und unterirdischer Technikraum. Ich waage zu behaupten, dass die Zusatzarbeiten, die einen Einfluss auf die effektive Oberflächenbegebenheit haben, beim Projekt ZH schon alleine wegen der 470 Zelt-Verankerungen mit mehr Aufwand auszuweisen sind ggü SG.
Was aber ganz wichtig ist – und hier liegt die Crux:
Das Hauptvergleichsmerkmal ist die Oberfläche an sich. Die Arbeit, die ausschliesslich in die Oberflächenbeschaffenheit fliesst. Und da ist SG nunmal um ein Vielfaches teurer als ZH.
Natürlich ist in Zürich das Komplettprojekt noch teurer – schliesslich wurden die Parkgaragen-Exits angefasst, alle Strassen rundherum und die kompletten Zugänge und Abflüsse für das Abwasser des Platzes.
Deshalb und nochmals: Unsere Berechnungen beziehen sich ausschliesslich auf Oberflächenarbeit. Aber auch wenn im ZH-Projekt noch die ganzen Strassenarbeiten dazukommen, ist SG höher angesiedelt.
Wenn die Vorlage bachab geht – setzen wir uns hin und wir legen den Versuch 4 gemeinsam fest, was meinst Du? 😉