Mitwirkungsverfahren „Stephanshorn“
Ich kann endlich mal meine Interessenbindung angeben. Ich wohne seit über 20 Jahren im Quartier 😉
Um was geht es mir?
Ich habe überhaupt kein Problem, dass der Hügel an der Stephanshornstrasse beim botanischen Garten und Werkhof überbaut wird. Das ist ein Thema, über das gesprochen wird, seit ich in das Quartier gezügelt bin. Es ist naheliegend, dass man da Wohnraum schaffen will. Die Lage ist auch wirklich überzeugend!
Ich möchte mich deshalb auch gar nicht grundsätzlich dazu äussern sondern meine Gedanken erklären, die über den eigentlichen Perimeter hinausgehen. Der Grund liegt aber dennoch im angedachten Bauprojekt.
Das Gebiet ist heute in der Wohnzone 3 (W3 = 3 Stockwerke) und soll in W4 (4 Stockwerke) umgezont werden. Im Planungsbericht habe ich keine Aussage gefunden, die uns ungefähr sagen würde, wie viele Wohneinheiten entstehen können oder angedacht sind. Das wird aber bei meinen Gedanken irgendwann wichtig. Denn mehr Wohneinheiten/Haushalte heisst leider auch mehr Verkehr. Und jetz zu meinen Gedanken:
Die Zu- und Wegfahrt zur neu entstehenden Überbauung ist über die Brauerstrasse/Stephanshornstrasse angedacht. Der bei heutiger Verkehrsführung kürzeste und wohl schnellste Weg zur Autobahn führt über die Brauerstrasse vorbei am botanischen Garten, über die Oberzilstrasse in die Zilstrasse und dann hinunter zur Autobahn.
Via Notkerschulhaus und Neudorf ist heute nicht möglich, da dort ein Linksabbiegeverbot in die Rorschacherstrasse signalisiert ist. Der Weg via Saturnkreuzung wäre möglich, Allerdings ist die Kreuzung im Neudorf heute schon mehr als gut ausgelastet.
Von der Autobahn ins Quartier sieht es etwas besser aus, wobei die Erfahrung in Richtung Kesselhalden zeigt, dass die Zilstrasse durchaus als „Schleichweg“ genutzt wird.
Wir Anwohner an der Brauer-, Oberzil- und Zilstrasse können davon ausgehen, dass es zu Mehrverkehr kommen wird. Deshalb ist auch die ungefähre Angabe der Anzahl Wohneinheiten nicht ganz unerheblich.
Jetzt sind wir an der Zilstrasse beim Abzweiger Klinik Stephanshorn aber noch nicht fertig. Denn weiter in Richtung Osten soll eine erweiterung Remishueb entstehen, die ebenfalls über die Zilstrasse erschlossen werden soll. Es kommt also nochmals etwas Verkehr dazu. Das belastet auch die östliche Brauerstrasse rund um die Klinik Stephanshorn noch mehr. Und dann gibt es da auch immer wieder Gerüchte um eine Erweiterung der Klinik Stephanshorn
Am Rande erwähnt sei auch noch die geplante Überbauung Kesselhalden/Guggeien. Der Verkehr aus den 3 neuen Quartieren oder Quartiererweiterungen konzentriert sich am Ende auf dem unteren Teil der Zilstrasse.
Soviel zur zukünftigen Situation bezüglich Zubringer zur Autobahn aus dem Stephanshornquartier. Was könnte man jetzt tun ohne die Bauvorhaben deswegen zu diskreditieren?
Ein Punkt wäre sicher das Linksabbiegeverbot im Neudorf aufzuheben. Das bedeutet mit grosser Wahrscheinlichkeit ein weiteres Lichtsignal bei der Kirche Neudorf. Mit den entsprechenden Konsequenzen für den ÖV, den MIV und auch den Veloverkehr. Kleine Erinnerung: Die Rorschacherstrasse wird in dem Bereich in absehbarer Zeit massiv verbreitert. Der Nutzen aus dem 1.5 Millionen-Vorhaben würde durch ein solches Lichtsignal praktisch wieder zu nichte gemacht.
Eine weitere Idee ist es, die Erschliessung der neuen Remishueb-Überbauung nicht via Brauerstrasse sondern via Rorschacherstrasse zu planen. Das würde die Zilstrasse und die östliche Brauerstrasse zumindest nicht noch zusätzlich belasten.
Und nicht zuletzt gäbe es noch die radikale Löung eines Ringverkehrs mit Einbahnregelung für das gesamte Quartier.
Als Anwohner mache ich mir schon ein wenig Sorgen dass all die gut gemeinten und von mir befürworteten Überbauungen zu einem ernstzunehmenden Problem Verkehrsproblem im Quartier führen.
Eine sorgfältige Abwägung bei der Bemessung der Anzahl Parkplätze, eine breite Perspektive bei den verkehrstechnischen Erschliessungen und den flankierenden Massnahmen sind hier ein MUSS! Inseldenken auf die einzelnen Bauprojekte bezogen werden dem Quartier schaden und die WOhnqualität auch bei den neuen Überbauungen deutlich mindern. Von den Bestandsbauten will ich gar nicht reden.
Ich habe grosses Vertrauen in unsere Stadtplanung und ich weiss, dass sie da gut hinschauen. Trotzdem möchte ich beliebt machen, in die Gesamtsituation im Quartier auch die weiteren zukünftigen Projekte mit einzubeziehen.
Das Mitwirkungsverfahren zur neuen Überbauung Stephanshorn ist übrigens ab sofort öffentlich. Ihr dürft da gerne mitmachen. Nicht dass es dann irgendwann heisst, jetzt seit ihr zu spät….