Neubau velogängige Passerelle

Am nächsten Dienstag kommt ein Geschäft ins Stadtparlament, das ich auch aus meiner Sicht kommentieren möchte. Es ist mal wieder ein Geschäft, bei dem ich hin- und her gerissen bin.

Was spricht dafür, den Kredit von 4 Millionen zu sprechen (Kosten wird es die Stadt letztlich „nur“ knapp 1 Million)?

Die bestehende Passerelle muss weg und zwar ziemlich rasch. Das Risiko ist zu gross, als dass sie so stehen bleiben kann. Da sind sich alle einig. Dafür spricht auch, dass die Überführung mittlerweile monatlich begutachtet werden muss.

Quelle: Traktandum 9 – Sitzung Stadtparlament vom 14.1.2020

Aber soll auch ein Ersatz gebaut werden? Hier beginnt mein Dilemma

Mein wichtigster Punkt ist das 3. Gleis der SBB. In der Vorlage schreibt der Stadtrat klar und deutlich, dass der Stadtrat keine Ahnung hat, ob oder wann dieses 3. Gleis kommen wird. Es ist aber essentiell für die S-Bahn-Forderung.
Angenommen, die Stadt erreicht, dass der Kanton endlich Druck macht und wir bis 2035 eine zwingend notwendige S-Bahn bekommen, könnte es passieren, dass die Passerelle nach 15 Jahren zumindest in Teilen neu gebaut werden muss. Einen Bau, der 4 Millionen kostet in 15 Jahren abzuschreiben ist aus meiner Sicht Jenseits des Guten.

Ein zweites Problem entsteht, dass man den Befürwortern der Passerelle vorwerfen könnte, sie nehmen die Notwendigkeit der S-Bahn zu wenig ernst, wenn sie so den Streckenausbau hinauszögert.

Was macht man jetzt. Einerseits kommt der Bund un der Kanton für einen grossen Teil der Kosten auf (Der SBB ist das übrigens egal, sie kassiert knapp 100’000 an Honorar für ihre Aufwendungen) und als Grünliberaler Politiker kann ich nicht gegen eine Velo-Überführung sein. Ihr seht die Krux auch?

Was mir irgendwie fehlt ist eine Alternative. Könnte man den S-Bahn-Ausbau irgendwie forcieren, ich würde sofort auf die Passerelle verzichten und stattdessen die bestehende Unterführung für Velofahrer freigeben. Die Nachteile könnten wir in Kauf nehmen, wenn eine Lösung für die S-Bahn in absehbarer Zeit realisierbar wird.

Update: In unmittelbarer Nähe zur bestehenden Passerelle gibt es keine Unterführung. Gemeint ist hier die Unterführung Walserstrasse/Friedhofweg. Dort ist heute ein allgemeines Fahrverbot signalisiert. Oder via Unterführung Lehnstrasse

So aber müsste ich aber der Vorlage zustimmen und den Bau der Überführung gutheissen.

Tja, ich wollte ins Stadtparlament und das ist eine Konsequentz daraus. Man muss Vor- und Nachteile abwägen und vermutlich auch öfters mal Vorlagen annehmen, die man nur für die zweit- oder sogar drittbeste Lösung hält