Neues Blumenwies – Jetzt schon zu klein?

Auf den ersten Blick ist es vielleicht nicht ersichtlich, wenn man aber bei den Fussnoten genauer hinschaut, dann findet man eine Zahl, die es wert ist, genauer anzuschauen. Auf der Seite 5 der Vorlage finden sich 2 Angaben zur Wasserfläche:

Diese Angabe zum Defizit der Wasserfläche bezieht sich auf das Jahr 2010. Damals zählte die Stadt St.Gallen 72’000 Einwohnerinnen und Einwohnern (EW). Aktuell beträgt das Defizit 763 m2
(Basis: 79’700 EW, Stand Ende 2019)

Hallenbad Blumenwies, Planungs- und Ausführungskredit, Fussnote Seite 5

Im Jahr 2019 wurde das Defizit der Wasserfläche bezogen auf die Zahl der Einwohner also auf 763m2 beziffert.

Wieviel Wasserfläche steht heute zur Verfügung?:

Wasserfläche heute: 722 m2 (Seite 8, Tabelle 1)

Schaut man sich jetzt die Wasserfläche an, die nach der Sanierung und dem Ausbau zur Verfügung steht, dann findet man diese Zahl ebenfalls in der Vorlage:

Wasserfläche Innen: 1467 m2 (Seite 8, Tabelle 2)
Wasserfläche Aussenbad: 130 m2 (Seite 15)
Total Wasserfläche nach dem Umbau: 1597 m2

Das ergibt ein Plus von 875 m2 also rund 112 m2 mehr als eigentlich notwendig war. So weit so gut.
Nun soll das neue Hallenbad aber ja ein paar Jahre halten und die Stadt will wachsen und zwar auf 100’000 Einwohner.

Verzichtet die Stadt unter anderem aufgrund der Finanzen auf das ökologisch bedenkliche und „optionale“ Aussenbecken, dann landen wir nach dem Umbau bei einem Wasserflächen Defizit von rund 20m2 (Wenn die Zahl der Einwohner stagniert und auch die Einzugsgemeinden nicht weiter wachsen)

Aber selbst wenn das Aussenbecken kommt haben wir ein Problem. Das Defizit von heute 763 m2 gilt für 79’700 Einwohner (exklusiv der Mitbenutzer aus den umliegenden Gemeinden). Rechne ich das linear mit dem Wasserflächen-Defizit von 2019 (763 m2 bei 79’700 Einwohner) auf die 100’000 Bewohner hoch, dann komme ich auf ein Defizit von rund 960 m2. Wir bekommen aber nur 875 m2 mehr mit Aussenbad und ohne das Becken sogar nur 745 m2. Also mit 215 m2 eigentlich deutlich zu wenig!

Ich bin mir bewusst, dass meine Rechnung nicht wirklich korrekt ist. Wenn ich aber noch die Aussage des ehemaligen Bäderchefs Heinz Brunner aus dem Jahr 2013 dazu nehme:

«Aus den Berechnungen hat sich ergeben, dass das Hallenbad Blumenwies für die Stadt St. Gallen ein Wasserflächendefizit von 650 Quadratmetern aufweist», erklärt Heinz Brunner. Die Besucher der umliegenden Gemeinden hinzugezählt, ergibt sich ein noch grösseres Einzugsgebiet. Somit habe das Blumenwies ein Wasserflächendefizit von rund 1000 Quadratmetern.

St.Galler Tagblatt vom 14.11.2013

Dann müsste eigentlich klar sein, dass das Hallenbad Blumenwies zu klein wird

Aus meiner Sicht hat die Stadt deshalb ein Problem. Das neue Hallenbad Blumenwies ist bereits in der Planung zu klein. Fällt auch noch das Aussenbecken weg, dann erst recht.
Wir müssen also im Stadtparlament eine Vorlage beraten, die die Anforderungen kaum erfüllt und spätestens in ein paar Jahren definitiv nicht mehr den Anforderungen entspricht (Gehen wir davon aus, dass die Stadt wie geplant gegen 100’000 Einwohner wächst).