Olma-Messen: Tagblatt sehr bescheiden

Exgüsi, ich sehe mich zu einem medienpädagogische Exkurs genötigt.
Konsumenten von Online-Medien lesen Berichte anders als diejenigen, die bevorzugt die gedruckte Form konsumieren. Die Kommentarspalten liefern dazu genügend „Beweise“.

In Online-Medien sind Titel und Teaser, also die Einführung oder Aufmachung des nachfolgenden Textes, der wichtigste Teil. Vielfach wird danach, anders als bei der gedruckten Ausgabe einer Zeitung, nicht mehr weitergelesen. Umso wichtiger ist es, dass Titel und Teaser bereits möglichst viel Inhalt transportieren. Sie sollten korrekt sein und das Wichtigste in aller Kürze vermitteln. Eine erweiterte Erläuterung, die manchmal bis zur Korrektur des Titels führt sollte online vermieden werden, da die Konsumenten wie erwähnt selten oder gar nicht weiterlesen. Soweit der medienpädagogische Erklärbär.

Wenn jetzt das St.Galler Tagblatt online schreibt:

Quelle: St.Galler Tagblatt

Dann mag daran zwar nicht direkt etwas falsch sein, es vermittelt aber einen völlig falschen Eindruck von dem was gestern im Stadtparlament diskutiert wurde.

Meine Leser können jetzt sehr gerne kurz innehalten und sich Gedanken machen, was genau das Stadtparlament entschieden hat. Meine (ausgedachte) Interpretation: „Alles ist gut, das Stadtparlament hat die OFFA und die OLMA gerettet. Wir können auch in Zukunft in der Halle45 zusammen anstossen. Das erwähnte „Aber“ ist irrelevant und nur politisches Geplänkel, das interessiert mich nicht.“

Tja, leider ist dem nicht so und es steckt dann noch noch einges mehr dahinter.

Es wäre wünschenswert, wenn das Tagblatt schon 3 Journalistinnen und Journalisten gleichzeitig ins Stadtparlament schickt, dass auch die transportierten Informationen korrekt und der Interpretationsspielraum für die Leserschaft nicht bereits beim Titel und dem Teaser in die Irre führt.

Wer mir nicht glaubt, der kann sich ja mal bei seinen Gschpänli im Büro, auf der Strasse, im Bus oder am Stammtisch umhören. Würde mich interessieren, wie der Tagblatt-Artikel so interpretiert wird.

Der HopOn-HopOff Abonnent Marcel Baur tendiert mal wieder zu HopOff, weil mir die Online-Artikel so überhaupt nichts bringen.