Platztor: Ein Leuchtturm auf einer abgeschiedenen Insel

Der neue Uni-Campus am Platztor wurde überarbeitet. Zum Bau als solches kann ich nichts sagen. Er gefällt mir nach wie vor. Ih hoffe nur, er ist nicht schon bei der Planung zu klein.

Viel mehr stört mich das, was mich auch schon vor rund 2 Jahren gestört hat und was Markus Tofalo und mir einen St.Galler Bären eingebracht hat. Es ist die Anbindung des Campus an die Innenstadt.

Im Artikel des St.Galler Tagblatt heisst es:

Durch den Standort am Platztor will die HSG näher an die Stadt rücken.
….

ür Fussgängerinnen und Fussgänger gibt es bereits heute einen Zebrastreifen über die Torstrasse. Künftig soll es auch je einen über den Unteren Graben und die St.Jakob-Strasse geben, jeweils bei den bestehenden Lichtsignalanlagen.

…..

Die bestehende Unterführung wird abgerissen, neu gebaut und dabei deutlich vergrössert. Eine kombinierte Unterführung für Fussgänger und Velofahrerinnen sei geprüft worden, sagte Seez. Die nötigen Rampen würden aber zu lang.

…..

St.Galler Tagblatt

Zusammengefasst heisst das, an der Verkehrssituation und damit an der Anbindung der gesamten Liegenschaft ändert sich gegenüber heute so gut wie nichts.

Die Kreuzung Platztor bleibt mehr oder weniger wie sie ist. Eine bis zu 6spurige Barriere zwischen der nördlichen Altstadt und dem neuen Campus:

Quelle: Stadtplan St.Gallen, Luftbild 2021

Bei einem solchen Leutchtturm (wie viele entstehen eigentlich in St.Gallen?) der gemäss unserer Kantonsregierung das klar definierte Ziel hat, näher an die Stadt zu rücken, fragt man sich schon, weshalb man die Barriere stehen lässt. Rein geografisch rückt die Uni damit zwar in die Talsohle, bleibt aber Fussgängertechnisch eine Insel. Schade, dass man hier keinen Mut hat. Sei es durch einen mehr als grosszügigen unterirdischer Zugang oder allenfalls mit einem oberirdischen Kunstbau, der eine echte Verbindung an die Stadt herstellt. Ideen und Vorschläge gab und gibt es. Markus Tofalo hat einige Möglichkeiten auf seinem Blog zusammengestellt:

https://www.selica.ch/vorwaerts/678-platztorplatz

https://www.selica.ch/vorwaerts/623-unicampus-platztor

Im Frühling folgt nun ein Mitwirkungsverfahren, bei dem man hoffentlich nochmals die Möglichkeit bekommt, den Leuchtturm aufs Festland zu stellen.
Ich hätte zwar nichts dagegen, wenn die Platztorkreuzung etwas kleiner würde, sehe aber auch eine gewisse Notwendigkeit für die Grösse was den Verkehr anbelangt. Deshalb entweder oben drüber oder unten durch 😉

Noch ein kleiner Nachtrag:

Am 22.7.2020 hat das Tagblatt getitelt: „Es ist Wahlkampf: Die Grünliberalen der Stadt St.Gallen überholen mit Veloregime am Platztor sogar die Planer des Kantons
Aktuell findet kein Wahlk(r)ampf statt oder zumindest noch nicht sehr intensiv. WIr bleiben trotzdem an dem Thema dran. Denn viel zu oft heisst es, warum kommt ihr erst jetzt damit. Und dass die Strassenkreuzung Platztor ein grosses Thema ist, hat auch die Informationsveranstaltung von letzter Woche gezeigt. Es ist eben nicht verboten, auch im Wahlk(r)ampf mit sinnvollen und vorausschauenden Themen zu kommen.

Ein mögliches Beispiel für eine echte Anbindung mit dennoch hoher Verkehrsleistung könnte der Luwa-Kreisel in Basel sein: