Platztor – Nicht nur Wahlkampf

Nachdem die Grünliberalen anfangs Woche eine Medienmitteilung verschickt haben, hat das Tagblatt die Geschichte aufgenommen und uns unterstellt, wir betreiben Wahlkampf.

Natürlich müssen auch wir Wahlkampf betreiben. Nur war der Wahlkampf nicht der Auslöser, sondern der peinliche Zugang zum neuen Universitätscampus inklusive der fraglichen Verkehrsplanung.

Ich bin schon seit März 2020 an dieser Geschichte dran und ich bin überzeugt, dass wir rechtzeitig reagiert haben um unserer Stadt diese Peinlichkeit zu ersparen. Allzu oft mussten wir uns schon anhören, die Pläne sind gemacht, jetzt ist es zu spät!

Ich möchte aber auch auf eine doch eher befremdliche Aussage der verantwortlichen Person beim Kanton hinweisen:

Der Projektleiter des Kantons betont, es werde mit Sicherheit keine Unterführung geplant, bevor man wisse, wie das Siegerprojekt aus dem Wettbewerb aussehe. Es sei gut möglich, dass die unterirdische Passage von der Altstadt direkt in den Campus führe und ein Teil des Universitätsgebäudes beim Platztor werde. Das sei heute alles noch offen.

Quelle: St.Galler Tagblatt

Das erscheint mir angesichts des Wettbewerbsprogramm doch recht unglaubwürdig. Auf der Webseite des Kantons findet man das gesamte Wettbewerbsprogramm. Hier ein Screenshot von Seite 42 (November 2019)

Wenn ich mir das so ansehe, dann hat der Kanton für das Wettbewerbsverfahren bereits klare Vorgaben gemacht. Ein Architekturbüro, das sich an dem Verfahren beteiligt und solche Vorgaben nicht einhält, muss damit rechnen, durchzufallen. Unverbindlich und ergebnisoffen ist das nicht.

Auch bei der eigentlichen Ausschreibung der Kreuzung Platztor sind einige Leitplanken gesetzt worden. Das zeigt sich auch im Technischer Bericht Unterführungen Platztor und Magniberg vom 18.4.2018

Dieser technische Bericht war Bestandteil der Ausschreibung der Ingenieurleistungen vom März 2020. Es dürfte dür die Angebote nicht unerheblich sein, ob eine Unterführung nun innerhalb des Campus endet oder davor. Ebenso werden wichtige Entscheide bereits vorweggenommen.

Die Kreuzung als Strasse wird nicht mal Ansatzweise in Frage gestellt. Sie geniesst Vorrang vor allem anderen. Fussgänger müssen untendruch, Velorouten werden irgendwo an den Rand gepflanzt. ÖV-Haltestellen sind keine geplant…..

Ich weise gerne nochmals darauf hin. An dieser Kreuzung werden gemäss Lärmschutzkataster die Grenzwerte seit Jahren nicht eingehalten und die Schwachstellenanalyse Rad listet die Kreuzung gleich mehrfach auf.

Weiter entsteht in unmittelbarer Nähe mit dem UG25 das grösste Parkhaus der Stadt. Die Zufahrt zu dieser Parkgarage von der Autobahn erfolgt entweder über die Ausfahrt Kreuzbleiche (Fahrtrichtung Rorschach) oder Ausfahrt St.Fiden (Fahrtrichtung Zürich)
Wird der neue Uni-Campus nicht sorgfältig für den Langsam- und ÖV-Verkehr erschlossen, dann blüht der Stadt auf der Rosenbergstrasse und dem Unteren Graben noch mehr Verkehr, weil das Auto eine durchaus valable Alternative für die verpatzte Erschliessung ist.
Dass die Emmissionswerte von Luft und Lärm am Blumenbergplatz regelmässig übertroffen werden muss ich nicht erwähnen

Das kann weder im Sinne der Stadt, des Kantons, der Uni und der Bevölkerung sein. Ich erwarte hier mehr Einfluss seitens der Stadt und falls notwendig, Vorstösse durch unsere 4 Stadträte, die seit dem Frühling im Kantonsrat sitzen!
Und ich weise auch darauf hin, dass ich den Kanton als Bauherr in der Pflicht sehe, hier die Stadt vollumfänglich einzubeziehen. Der neue Campus ist viel mehr als einfach nur ein Gebäude, das auf einer freien Parzelle gebaut wird. Das ist Stadtentwicklung!, ein Entscheid für die Standortattraktivität, da ist ein Mobilitätskonzept, eine Raumplanung, ein Bildungsstandort….ach was weiss ich, was für städtische Leitlinien dieses Projekt sonst noch tangiert.

Versaut dieses 200 Millionenprojekt einfach nicht! Und nein, das ist nicht Wahlkampf, das ist echte Sorge um unsere Stadt!