Sanierung A1 – Massnahmen

Der Kantonsrat hat am 15. Oktober eine Interpellation mit dem Titel „Instandsetzung Stadtautobahn St.Gallen: Verbesserung des ÖV-Angebots“ beantwortet.

Es geht dabei darum, ob der Kanton während der Sanierung der Stadtautobahn (2021 bis 2026) Möglichkeiten sieht, die Pendler zum Umstieg auf den ÖV bewegen kann.

Heute wurde die Interpellation im Kantonsrat besprochen, wobei sich die Interpellanten (leider) mit den Antworten zu frieden gegeben haben. In der Antwort stecken jedoch viele offen Fragen, aber auch spannende Erkenntnisse:

…. weil rund 85 Prozent des Verkehrs auf der Stadtautobahn im Stadtgebiet startet oder endet….

Das heisst, das nur 15% die AUtobahn für die Durchquerung der Stadt benötigt. Da stellt sich mir schon die Frage, wie weit eine 3. Röhre und der Tunnel Liebegg für eine Entlastung der Stadt sorgen soll.
Abgefangen wird hier in erster Linie der Pendlerverkehr ins Appenzellerland. Auf den Verkehr in der Stadt selber hat dies kaum EInfluss, da ja die 85% noch immer die Ein- und Ausfahrten nutzen und somit weiterhin die Strassen der Stadt verstopfen.

Der Kanton befindet sich deshalb bezüglich flankierender Massnahmen zum Unterhaltsprojekt auf der Stadtautobahn in engem Austausch mit den zuständigen Stellen des ASTRA.

Ich hoffe, dass hier die Erwähnung der Stadt „nur“ vergessen wurde und sowohl das ASTRA als auch der Kanton im Gespräch mit der Stadt ist 😉

Der Ausweichverkehr wird sich auf das lokale Strassennetz ausbreiten. Busse werden dadurch behindert, was zu Fahrplanstabilitätsproblemen führt und die Attraktivität des öV schmälert. Bei Buslinien, die diesen Bereich befahren, ist davon auszugehen, dass sich die Situation während der Bauphase zu den morgendlichen und abendlichen Verkehrsspitzen weiter verschärfen und der fahrplanmässige Betrieb beeinträchtigt wird.

Aufgrund der aktuellen Situation ist diese Antwort logisch. Was mich irritiert ist, dass man die Situation anscheinend einfach akzeptiert. Themen wie die Belastung der Stadtbewohner in Bezug auf Luft- und Lärmemissionen werden nicht thematisiert. Es geht hier nicht um 2 oder 3 Monate! Es geht um 5 Jahre!!!!

Da hilft es auch nicht (wie der Kanton am Ende des Dokuments selber bestätigt), wenn das ASTRA eine Kommunikationskampagne startet

Das ASTRA sieht für das gesamte Instandsetzungsprojekt eine Kommunikationskampagne vor, um mit gezielter Aufklärung und Information eine Verlagerung des Verkehrs zu erreichen. Damit sollen Verkehrsverlagerungen aus den Spitzenstunden in die Randzeiten, vom Auto auf den öV und den Fuss- und Veloverkehr sowie eine Vermeidung von nicht notwendigen Fahrten erreicht werden.

und hier der Absatz, bei dem der Kanton gleich wieder zweifelt, dass der „Marketing-Effort“eine Wirkung erziehlt:

Die Wirkung solcher Marketingmassnahmen und Aufklärungskampagnen ist jedoch erfahrungsgemäss eher gering.

Auch der Tarifverbund Ostwind macht mit bei der Informationskampagne. Es besteht also die Möglichkeit (eine Zusage findet man in der Antwort nicht) dass es vergünstigte Tickets gibt. Das Ostwind-Jobticket für Firmen soll während dieser Zeit besser (wusste nicht, dass es das gibt) beworben werden.

Mein Fazit/Mein Frust:

Die Antwort der Regierung ist mehr als bescheiden. Mehr als Versprechungen gibt es nicht. Einzige Massnahmen finden sich im Bereich von „Informationskampagnen“, die wie der Kanton selber erklärt, kaum Wirkung zeigen. Die zusätzlichen Belastungen für die Stadtbewohner werden gar nicht angesprochen.

Ich bin von den Vertretern der Stadt im Kantonsrat masslos enttäuscht. Niemand hielt es für notwendig, hier nachzuhaken.