Sport ist Chefsache – Wenn Schweigen besser wäre

Diesen Text habe ich vor ein paar Tagen geschrieben und mir lange überlegt, ob ich ihn online stellen soll. Denn wie der Titel sagt, Schweigen wäre aus meiner Sicht besser. Es geht um die Sportvision Ost und das Gründenmoos.

Warum sollte man hier besser schweigen? Zumindest zum heutigen Zeitpunkt

Punkt 1: Die Sache mit dem Richtplan

Am 28. Juni 2022 hat der Stadtrat auf die Interpellation „Handlungsfelder GESAK nach Machbarkeitsstudie Sportvision Ost“ geantwortet. Darin findet sich folgende Aussage:

Der Stadt St.Gallen als Grundeigentümerin der Sportanlage Gründenmoos kommt eine entscheidende Rolle zu. Sie hat insbesondere Aufgaben im Hinblick auf die kommunalen Planungsinstrumente (Richtplanung, Sondernutzungsplan, Zonenplan usw.) sowie bei der Konzeption der verkehrlichen Erschliessung.

Interpellation Fraktion glp/jglp-Fraktion: Handlungsfelder GESAK nach Machbarkeitsstudie Sportvision Ost

Jetzt ist der Richtplan ziemlich aktuell, er wird aktuell in der Liegenschaften- und Baukomission behandelt und soll demnächst ins Stadtparlament kommen. (Das war der eigentliche Auslöser für diesen Beitrag).
Nur, in der Überarbeitung des Richtplans findet sich eigentlich gar nichts zum Gründenmoos. Das obwohl das Gelände rund 14 Fussbalfelder gross ist.

Quelle: Richtplantext und Karten (46557 kB, PDF, 14.03.2023) – Seite 108

Das ist alles, mehr steht da nicht. Seitens Stadt fehlt in der Richtplananpassung definitiv ein eigenes Kapitel „Gründenmoos“, das der Wichtigkeit und der Grössenordnung des Vorhabens gerecht wird.
Es gibt auch keinen Hinweis, dass das gesamte Gelände um 9000 m2 durch Zukauf einer privaten Liegenschaft vergrössert werden soll (Quelle: St.Galler Tagblatt vom 17.4.2023)

Punkt 2: Der Auftraggeber

Hier, und davon bin ich überzeugt, bestehen Profilierungssüchte. Irgendwie will jeder eine Führungsrolle innehaben, Das führt zu den nachfolgenden Punkten.

EInes ist klar! Auftraggeber ist und bleibt der Kanton St.Gallen und ich bin der Meinung, nur er sollte zum aktuellen Zeitpunkt kommunizieren. Alle anderen dürfen gerne auf Mitteilungen des Kantons reagieren, sie sollten aber auf keinen Fall agieren.

So sieht die Projektorganisation der «Sportvision Ost» aus:

Quelle: Machbarkeitsstudie Sportvision Ost

Punkt 3: Die Stadt

Es ist unbestritten, die Stadt als Grundeigentümer spielt eine wichtige Rolle. Das aber ein Eintrag im Richtplan fehlt lässt mich stutzen und es stellt sich mir die Frage, ob sich die Stadt bewusst ist, dass es sich hier um ein Projekt von Nationaler Bedeutung handelt:

Swiss Olympic erarbeitet derzeit eine neue Strategie und ein neues Konzept für die Leistungssportförderung. Dabei sollen fünf bis sieben regionale Cluster, darunter auch die bestehenden Zentren Magglingen und Tenero, zu einem Schweizer Olympiapark ausgebaut werden. Die vorliegende Machbarkeitsstudie und die Kontakte mit Swiss Olympic zeigen, dass die Ostschweiz gute Chancen hat, in dieses Konzept einbezogen und Teil des Schweizer Olympiaparks zu werden.

Quelle: Medienmitteilung des Kantons St.Gallen vom 23.3.2022

Wenn man im Tagblatt liest, dass der Auftragnehmer „Verein Sportvision Ost“ von der Stadt ein klares Bekenntnis fordert:

«Wir müssen verbindliche Antworten von der Stadt haben.» Er wünscht sich ein Bekenntnis zum Projekt und will wissen, wie der Zeitplan für eine Umsetzung der Pläne aussieht.

Quelle: St.Galler Tagblatt vom 17.4.2023

Solche Aussagen hinterlassen mich nachdenklich und ich frage mich, ob sie zum aktuellen Zeitpunkt an die Öffentlichkeit gehören oder nicht. Was mich zum nächsten Punkt bringt

Punkt 4: Die Medien

Ich kritisiere die Medien, insbesondere das Tagblatt ja schon länger und regelmässig. Ihr Auftrag, die breite Bevölkerung zu informieren ist klar. Aber muss es angesichts der DImension tatsächlich in dieser Form und einen Monat vor der Präsentation der technischen Machbarkeitsstudie sein? Denn es ist nicht das erste Mal, dass das Tagblatt vermeintliche Entscheidungen und partielle Einschätzungen ohne politische Grundlage publiziert. So am 23.1.2023 unter dem Titel: „St.Gallen als Sportaushängeschild – die «Rösseler» machen vorwärts“.

Kurz zusammengefasst:

Bei dieser Vision gibt es sehr viele Akteure, Interessengruppen, Dienststellen und Vereine. Sie alle haben einen gemeinsamen Nenner. Sie wünschen sich im Gründenmoos ein Sportzentrum von überregionaler resp. nationaler Bedeutung. Es ist nicht einfach, alles unter einen Hut zu bringen umso wichtiger ist es dehsalb, dass man mit einer Stimme spricht und die heikle Phase, vor dem das Projekt steckt, nicht gutgemeint dadurch torpediert, dass man Verwirrung stiftet.

Alle Akteure sollten jetzt im Hintergrund ihren Job machen, so dass man mit einer durchdachten und seriösen Ausarbeitung die politisch notwendigen Prozesse aufgleisen kann. Macht das Projekt bitte nicht kaputt indem ihr Chaos und Verwirrung stiftet.