St.Parkplatz totschweigen

Ja, die Parkplatz-Story müsste man eigentlich totschweigen, vielleicht verschwindet dann das Thema endlich. Noch ist es aber nicht so weit. Das gestrige Tagblatt-Podium will noch aufgearbeitet werden.

Anders als das Reto Voneschen sachlich und nüchtern bereits getan hat, kann und darf ich meine Narrenfreiheit ausspielen 😉

Ich bin ja selber schuld, dass ich an solche Veranstaltungen gehe, bei denen ich ziemlich genau weiss, was kommt und wie es endet. Ich bin nicht schlauer als zuvor. Im Gegenteil, 3 mal musste ich das Podium kurz verlassen um wieder auf den Boden zurückzukommen.

Hier meine Eindrücke und mein Fazit:

Aufgrund der zahlreich erscheinenden Gewerbler und dem Gehör, dass ihnen bereits während der Diskussion (also noch bevor die Diskussion für alle geöffnet wurde) kann man wohl behaupten, dass es sich um eine Gefälligkeit gehandelt hat, die Daniel Wirth den Gewerblern erwiesen hat.

Aber zuerst zum Podium. Es waren sich alle einig, dass es sich bei der Aufhebung der Parkplätze um einen demokratischen Entscheid handelt, der durchgesetzt werden muss. Uneinigkeit herrschte beim Zeitpunkt. Folgende Gründe hat Donat Kuratli aufgeführt: Die Sanierung der Parkgarage Burggraben und das UG25, dass sich erst im Bau befindet.

Dazu möchte ich folgendes sagen: Der Burggraben wird umgebaut, weil heute die Autos mehr Platz benötigen und das UG25 ist noch nicht in Betrieb, weil lange keine Investoren gefunden hat (Die Stadt hat die Parkgarage dann durch die Hintertüre doch noch ermöglicht). Man darf ruhig sagen, dass der Zeitpunkt für die Aufhebung möglicherweise falsch war, dass aber die Autofahrer und die Privatwirtschaft den angeblichen „Schlamassel“ selbst verursacht haben ist halt auch Tatsache.

Ein weiterer Punkt von Donat Kuratli: Die SVP hat damals (2012) der Initiative mehrheitlich in der Erwartung zugestimmt, dass das Parkhaus Union/Schibenertor gebaut werden würde. Dazu folgendes: Die SVP alleine hätte den Entscheid nicht kippen können und die Parkgarage Union wurde letztendlich völlig korrekt versenkt. Sowohl Befürworter und sogar die Gegner haben ihre Rechtsmittel ausgeschöpft und den Entscheid weitergezogen!

Letztendlich bleibt in der gesamten Diskussion nur die unbewiesene Behauptung, die fehlenden Parkplätze zerstören den innerstädtischen Detailhandel und die Gastronomie.

Dazu folgendes von meiner Seite: Hat mal jemand die privaten Parkhausbetreiber gefragt, wie viele Plätze sie in den letzten Jahren der Öffentlichkeit durch die Vermietung an Dauermieter entzogen haben?
Hat mal jemand die Cityparking AG gefragt, weshalb ihr Parkleitsystem nicht oder nur teilweise funktioniert? ProCity und die Cityparking AG haben ihre Büros ja gleich nebeneinander am Oberen Graben. Auf diesem Weg sind vermutlich viel mehr Parkplätze „verschwunden“ als durch die Stadt aufgehoben wurden.

Aber eben, dann müsste das Gewerbe und die Parkhausbetreiber halt endlich einmal aufstehen, anstatt die Fehler bei den Anderen zu suchen und nur zu Jammern. Sie tun nämlich nichts Anderes, was man gestern deutlich zu hören bekam. Ansätze, wie sich das Gewerbe selber zu helfen versucht sind nach wie vor nicht erkennbar. Sie bewegen sich nicht und müssen deshalb auch zu einem grossen Teil die Schuld selber tragen.
Hier hat es sich der Moderator auch sehr einfach gemacht. Die kritischen Fragen wurden nicht gestellt (was auch der Grund für meine Behauptung des Gefälligkeitsdienstes seitens Tagblatt ist)
Auch dass die Cityparking AG als BlackBox funktioniert hilft nicht wirklich. Sie hält die Auslastungszahlen unter Verschluss und verweigert sich somit auch der Diskussion.

Es geht nur miteinander und jeder muss seinen Teil beitragen! Die Stadt geht mit gutem Beispiel voran. Beim Gewerbe jedoch konzentriert man sich nach wie vor auf Schuldzuweisungen an die Adresse der Stadt. So einfach ist es dann doch nicht.
Kritik muss ich auch an die Adresse der Stadt richten. Die Stadt könnte sich ganz viele Probleme und Diskussionen vom Hals schaffen, wenn sie endlich einmal definieren würde, wie viele Parkplätze unsere Stadt wirklich braucht. Was ist das Minimum, was das Optimum und wann ist genug. Eine solche Parkplatzbandbreite ist aus meiner Sicht längst überfällig.

Nebenbei, hätte ich ein Bullshit-Bingo erstellt, nach 3min (sprich während der Einleitung durch den Moderator Daniel Wirth) wäre mein Zettel bereits voll gewesen. Für das nächste Podium bin ich dann vorbereit. Neu taucht dann auch „Lollipop“ auf dem Zettel auf