Stadt mit zuviel Musikgehör
Eigentlich wollte ich nach diesem Text abwarten, ob im Stadtparlament zum Thema Orgel-Grössenwahn etwas ins Stadtparlament getragen wird.
Da das Tagblatt heute aber die Frage aufwirft, wo und wie die Stadt Geld sparen kann, schreibe ich nun doch nochmals vorab etwas dazu:
Die Evangelisch-Reformierte Kirchgemeinde möchte in der St.Laurenzenkirche ihre Orgel auf einen neuen Stand bringen. So weit so gut.
Nun ist aber der Vorstand der Kirchgemeinde auf die Idee gekommen, anstatt die Orgel für rund 300’000 CHF zu revidieren, einen Ausbau für rund 2’400’000 CHF vorzunehmen.
Dazu ist sie bei verschiedenen Institutionen vorstellig geworden. Das sind unter anderem die Ortsbürgergemeinde der Stadt St.Gallen, der Lotteriefond des Kantons St.Gallen aber auch die Stadt selber. Die Stadt hat 100’000 CHF unter der Bedingung zugesagt, dass der notwendige Betrag zusammenkommt. Nachzulesen im Bericht des Lotteriefonds Kanton St.Gallen, Beiträge Winter 2018, Seite 21
Sprich, die Stadt schenkt einer privaten Institution 100’000 CHF für ein grössenwahnsinniges Ausbauprojekt (Zitat aus Kirchenkreisen), ohne Not versteht sich!
Kommt dazu, dass die Evangelische Kirchenvorsteherschaft selber eingesteht, dass es finanziell nicht besonders rosig aussieht. Zumindest deutet einiges darauf hin. Nicht umsonst werden keine vorgedruckten Couverts mehr beschafft und wie die Visitenkarten auch, neu im Sekretariat selber gedruckt. (Quelle: Protokoll der Kirchgemeinde, leider nicht online, können aber eingesehen werden)
Liebe Stadt St.Gallen, diese 100’000 CHF könnt ihr streichen. Es macht absolut keinen Sinn, soviel Geld in ein unnötiges Prestige-Projekt zu pumpen. Die Evangelische Kirchgemeinde soll zuerst ihre eigenen Finanzprobleme lösen. Das macht sie am einfachsten, indem sie auf die Orgel-Erweiterung verzichtet und die Bestehende saniert.