Testfall Oberer Graben
Die Stadt führ am Oberen Graben einen Test mit einer Ein- statt Zweispurigen Strasse und die Wogen gehen hoch (Facebook, Die Ostschweiz)
Stadtparlamentarier lassen die Dashcam laufen um zu beweisen, dass dort seit der Umstellung das nackte Chaos herrscht (Das Video ist verschwunden, Es lebe die Medienkompetenz)
Ich kann nicht beurteilen, ob es nun schlimmer ist als vorher (schlimm war es schon immer). Nicht nur für die Autofahrer, sondern auch für die Fussgänger, die von der Vadianstrasse in die Multergasse wollten/mussten. Es war durch die 2 Fahrbahnen sehr unübersichtlich. Wenn dort ein Lieferwagen steht, sieht man sowohl als Fussgänger als auch als Autofahrer nicht was kommt. Weiter musste man sich zu Fussgänger-Stosszeiten auch mit drängelnden Autofahrern abfinden, weil es ihnen zu lange dauert und sie bei hohem Personenverkehr fast keine Lücke zur Durchfahrt fanden.
Alles in allem, die Situation war und ist schon immer unbefriedigend an diesem Übergang, für alle Verkehrsteilnehmer!
Die Stadt testet nun, wie und ob sie mit einfachem und kostengünstigen Aufwand die Situation entschärfen kann. Dass das nicht überall gut ankommt war absehbar. Aber eben, es handelt sich um einen Test!
Ich möchte aber gerne ein paar Punkte aufwerfen, die meiner Meinung nach bei der aktuellen Diskussion untergehen:
- Welchem Zweck (aus Sicht der Autofahrer) dient der Obere Graben auf Höhe Vadianstrasse?
- Alleine die Zu- und Wegfahrt zur Parkgarage dürfte für das massive Verkehrsaufkommen nicht alleine verantwortlich sein. Zudem befindet sich am Eingang zum Oberen Graben mit dem Einstein eine weitere Parkgarage
- Dient die Strasse als „Abkürzung“ für die Appenzeller? Macht es dann nicht umso mehr Sinn, hier kostengünstige Varianten zu testen, weil es ja die Stadt St.Galler Steuerzahler finanzieren.
- Wie weit müssen wir auf die Appenzeller Rücksicht nehmen?
- Werden die Autofahrer wirklich benachteiligt, oder ist der Versuch letztlich nicht ein Kompromiss zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln?
- Sind es nicht die Fussgänger, die Einkaufen? Ich sehe zumindest äusserst selten ein Auto in den Ladengeschäften. (Sprich jeder Autofahrer, der in der Stadt einkauft wird auch zum Fussgänger)
- Sind diejenigen, die sich über den Versuch aufregen auch wirklich diejnigen, die in der Stadt einkaufen? Bevorzugen sie nicht eher die DriveIn Mentalität der Einkaufszentren am Stadtrand?
Ich weiss, meine Punkte lösen gar nichts. Sie sollen aber alle Benutzer des Dreiecks Oberer Graben/Vadianstrasse/Multertor dazu anregen, sich etwas tiefere Gedanken zu machen, bevor sie losbrüllen.
Für mich ist klar. Die Situation vor dem Test (und ich wiederhole es nochmal, es ist ein TEST!) war unbefriedigend. Die Situation heute hat sich für die Fussgänger und deren Sicherheit deutlich verbessert. Und für mich kommt die Sicherheit von ungeschützten Verkehrsteilnehmern nun mal vor dem Egoismus der Autofahrer.
Also, wartet ab, was der Test bringt. Der Stadt mit einer gesuchten Verschwörungstheorie zu unterstellen, sie wolle die Appenzeller vergraulen ist hanebüchen. Die Stadt hat gegenüber ihren Bewohnern und Besuchern den Auftrag, sie vor Lärm, Umweltbelastung und vor gefährlichen Situationen zu schützen und das tut sie mit diesem Versuch. Sie erfüllt ihren Auftrag