Und die Verlierer sind….Die Boppi-Kids!

Da hat man uns etwas ganz tolles eingebrockt! Ich muss gestehen, ich habe keinen Plan, wie wir aus diesem Schlamassel rauskommen sollen. Gut hat am Ende die Stimmbevölkerung das letzte Wort.

Aber nur ganz kurz von Vorne:

Das Schulquartier Boppartshof benötigt dringend und zwingend eine grössere Tagesbetreuung. Bis hierhin sind sich eigentlich alle einig. Beim geplanten Standort gehen dann die Meinungen komplett auseinander:

Ein Initiativ-Komitee will den Bau nicht auf der Spielwiese, weil so die Kids einen Teil der WIese für den Neubau abgeben müssten. Das Initiativ-Komitee ist der Meinung, die Kids sind die Verlierer und will eine Umzonung verhindern.

DIe Stadt und Zukunft-Boppi hingegen finden, der kleine Teil der Wiese, der für den Neubau vorgesehen ist, wird durch den frei werdenden Platz am bestehenden Standort mehr als ausgeglichen. Die Kids sind die Gewinner Soweit so gut. Man kann es natürlich auch beliebig umkehren.

Nun ist es so, ich bin Befürworter der städtischen Lösung und auch Unterstützer des Vorhabens. Für mich war klar, die Boppi-Kids sind dann Gewinner, wenn sie eine neue Tagesbetreuung erhalten, ihnen ein schöner Anteil an der Spielwiese verbleibt und am alten Standort eine deutliche Aufwertung für die vielfältigsten Aktivitäten entsteht.

Jetzt ist aber etwas passiert, das mich völlig ratlos zurücklässt. Der Stadtrat hat sein Projekt vorgestellt und uns mitgeteilt, wie er mit der Initiative umgehen will. Alles gut? Nein, definitiv nicht. Denn der Stadtrat hat mit der Mitteilung dem Vorhaben ein Preisschild umgehängt. Ein Preisschild, das gegenüber den usrprünglich budgetierten Kosten beinahe doppelt so hoch ist! Statt der budgetierten Kosten von 8.9 Millionen sind es plötzlich über 15 Millionen!`Und das tut verdammt weh! Denn eine solche Kostensteigerung (und sei sie noch so gut begründet) kann ich nicht einfach so verantworten!

Ich stehe also vor einem Problem. Wenn ich will, dass die Boppi-Kids ihre Tagesbetreuung wirklich in nützlicher Frist bekommen sollen, dann müsste ich der Preissteigerung zustimmen (und mir vorher die Zunge abbeissen). Ich kann mich aber auch zurücklehnen (und meine Zunge behalten) und abwarten was die Stimmbevölkerung sagt. Denn das Projekt fällt unter das obligatorische Referendum, weil es 15 Millionen übersteigt (Quelle: St.Galler Tagblatt )

Das löst aber kein einziges meiner Probleme (also eigentlich ist es nur 1 Problem mit mehrschichtigen Auswirkungen).
Denn der Stadtrat bevorzugt, dass die Abstimmungen, also die über die Initiative (die ein Neustart abseits der grünnen WIese vorsieht) und die über das 15 Millionen-Vorhaben, am selben Tag stattfinden sollen.
Das macht ja grundsätzlich Sinn. Nur macht es das nicht besser sondern eigentlich nur noch schlimmer.

Mit der gemeinsamen Vorlage von Bericht und Antrag zur Zonenplaninitiative und dem Verpflichtungskredit für den Neubau der Tagesbetreuung und die Optimierung des Aussenraums möchte der Stadtrat ermöglichen, dass sowohl das Stadtparlament als auch die Stimmbevölkerung gleichzeitig über die Initiative wie auch über den Ausführungskredit für den Neubau für die Betreuung befinden können.

Medienmitteilung der Stadt St.Gallen

Die Initiative will nämlich eine Umzonung der Wiese erreichen, so dass diese nicht mehr verbaut werden kann.
Der Stadtrat muss die WIese umzonen, damit er den geplanten Bau erstellen kann. Klarer Fall, Ja oder Nein? kein Problem. Jetzt ist aber das Bauprojekt unweigerlich mit der Zonenplanänderung verknüpft.Was macht nun jemannd, der die Tagesbetreuung will, aber mit den Kosten nicht einverstanden ist? Ihr könnt das selber im Kopf durchspielen. Ich komme zum Schluss, die Boppi-Kids verlieren. Wer die WIese als Ganzes erhalten will, klarer Fall aber die Boppi-Kids verlieren vorerst einmal auf einige Jahre hinaus.
Und was macht der Stadtrat? Wie will er eine Abstimmungsfrage/Stichfrage formulieren ohne dass die Boppi-Kids verlieren? Ich habe keine Ahnung.

Was soll ich nun tun? Mit dem Messer am Hals respektiv mit der öffentlichen Hand am Portemonnaie durch die Liegenschaften und Baukomission, durchs Parlament und durch den Abstimmungsk(r)ampf? Sprich nach dem Prinzip „Das Stimmvolk wird es schon richten“ oder bleibe ich meinen Prinzipien treu und riskiere die so dringend benötigte Tagesbetreuung?

Für den Moment lebe ich nach dem Motto: „Danke für gar Nichts!“
Etwas „Lustiges“ gibts doch noch. Völlig entgegen meiner Annahme, dass sich die Initianten ins Fäustchen lachen und die Befürworter konsterniert dastehen, verhält es sich gemäss Tablatt genau umgekehrt.

Das hat man davon, wenn man sich seine Meinung selber bildet 😀