Unser Lebensraum – Greenwashing?
Gestern hat sich eine neue Gruppe mit dem Namen „Unser Lebensraum“ geoutet. Die Gruppe versucht uns den Anschluss Güterbahnhof mit dem Argument Lebensraum und Verkehr unter den Boden schmackhaft zu machen.
Dagegen gibt es grundsätzlich nichts einzuwenden. Beim Durchschauen der Webseite bin ich allerdings auf ein paar Ungereimtheiten gestossen, die das Anliegen in ein anderes Licht rücken. Denn einiges wird unterschlagen. Nehmen wir als erstes einmal die Ausfahrt aus dem Kreisel bei der Geltenwilerstrasse/St.Leonhardbrücke (Ich verzichte auf das Bild, es ist einsehbar auf der Webseite)
In der Zeichnung im Abschlussbericht offenbaren sich gleich zwei offensichtliche Fehler in der VIsualisierung:
- Es fehlt eine vierte Spur in Richtung Stadt. Diese braucht es um einen Rückstau in den unterirdischen Kreisel zu vermeiden und ist eine Vorgabe des ASTRA
- Die Trafostation wird in der Visualisierung nicht verändert. In der Testplanung müssen aber beide Seitenflügel teilweise abgebrochen werden. Einerseits, weil sonst die notwendige 4. Spur keinen Platz hat und andereseits aus symetrischen Gründen
- Die Kreuzung Geltenwilerstrasse/Davidstrasse erhält keinerlei Fuss- oder Veloquerungen. Man könnte den „Beigen Bereich“ der eingezeichnet ist als „Begegnungsplatz für ÖV, Auto, Fuss- und Veloverkehr deuten“ eine äusserst utopische Idee an dieser Verkehrslage. Es bringt nichts, wenn man den Güterbahnhof aufwertet und schön redet, wenn man die weitere Anbindung an die Innenstadt vergisst.
Der Verein „Gegen einen Anschluss Güterbahnhof“ hat sich hier bedeutend mehr Mühe gegeben und die SItuation gemäss Testplanung korrekt visualisiert und auch die weiteren Verkehrsbeziehungen mit einbezogen.
Weiter ignoriert das Komitee den westlichen Anschluss, der nicht ganz unproblematisch ist. Tangiert er doch das Verteilzentrum der Post und die Bahnlinie der Appenzellerbahn. Er muss an der Stelle durch ein Nadelöhr geführt werden, der keinen Spielraum offen lässt
Quelle: Stadtplan St.Gallen
Weitere kleinere Details sind fraglich. Zum einen versieht man die bestehenden Güterbahnhofgebäude mal schnell schnell mit Solarpanels (Da hoffe ich doch, dass man sich hier auch sonst dafür einsetzt) zum anderen bringt man nichts Neues. Die Promenade und weitere Teile aus der Testplanung übernimmt man 1:1 und visualisiert sie einfach etwas schöner.
Echte Argumente, weshalb das jetzt gut sein soll, sind nicht vorhanden. Die Argumentation orientiert sich einzig und alleine an Stadt und Kanton und dem Planungsbericht. Die Anbindung an die Oberstrasse sowie die Problematik in der Liebegg werden gar nicht erst angesprochen.
Ich kann es nicht ändern, das ist eine 1:1 Umsetzung des vorgesehenen Projekts in einem grünen Mäntelchen, eben Greenwashing
Und zum Schluss noch eine bodenlose Frechheit!
Das Kollektiv spricht von einer neuen Abstimmung, die noch keineswegs gesichert ist und ist dann noch so dreist und nimmt das Abstimmungsergebnis auch gleich noch vorneweg!