VBSG Retrofit

Am nächsten Dienstag steht mal wieder ein VBSG-Geschäft auf der Traktandenliste. Diese Vorlage kommt für mich ziemlich unerwartet. Denn in den beiden letzten Vorlagen zur Flottenstrategie inklusive den beiden Volksabstimmungen von 2018 und 2021 war davon nichts zu lesen. Da war eigentlich erst für das Jahr 2025 mit einer 3. Etappe zu rechnen:

Quelle: Flottenerneuerung und Elektrifizierung der VBSG-Flotte – 2. Etappe

Jetzt soll das Stadtparlament also ausserordentlich rund 2.2 Millionen für das Projekt „Retrofit“ sprechen:

Für den Retrofit von 22 Trolleybussen wird zulasten der Investitionsrechnung der Verkehrsbetriebe
ein Verpflichtungskredit von CHF 2’650’000 erteilt.

Quelle: Vorlage vom 14.6.2022

Es ist grundsätzlich sehr in meinem Interesse, wenn VBSG-Busse aufgefrischt und für weitere 8 Jahre in Betrieb bleiben. Es wirft aber auch Fragen auf. Warum wurde in den letzten 2 Abstimmungsvorlagen (Abstimmungsvorlagen vom 25.11.2018 und 26.9.2021) das Projekt „Retrofit“ nie erwähnt. Die Stimmbürger mussten eigentlich davon ausgehen, dass mit der 42 Millionen Beschaffung vom letzten Jahr keine weiteren Kosten bis ins Jahr 2025 mehr dazukommen.

Das Stadtparlament hat für die Beschaffung von 2 DoppelgelenkBatterietrolleybussen, 16 Batterietrolleybussen, 7 Standard-Batteriebussen, 6 Midi-Batteriebussen sowie die Beschaffung der Ladeinfrastruktur im Depot einen Verpflichtungskredit von CHF 42 Mio. (inkl. MWST) zu Lasten der Investitionsrechnung der Verkehrsbetriebe beschlossen.

Abstimmungsvorlage vom 21.9.2021

In der aktuellen Vorlage, also die „Retrofit“-Vorlage, die jetzt, gerade mal 9 Monate später tönt es dann so:

Die Kosten der Beschaffung von 7 Doppelgelenkbatterietrolleybussen und 15 Gelenkbatterietrolleybussen würde sich aktuell auf rund CHF 30,5 Mio. belaufen. Daraus ergäben sich jährliche Abschreibungen von gut CHF 2 Mio. Demgegenüber stehen die Abschreibungskosten des Retrofits, welche mit CHF 380’000 im Vergleich mit der Abschreibung von Neufahrzeugen knapp 20 % entsprechen.

Quelle: Vorlage vom 14.6.2022

Das tönt für mich so, als ob bereits heute schon neue Busse beschafft werden müssten und nicht erst 2025. Oder heisst das, dass im Jahr 2025 eine abgespeckte Ersatzbeschaffung kommt, weil ja jetzt ein Teil der Flotte bis ins Jahr 2030 weiterbetrieben werden kann? Die Vorlage des Stadtrates gibt darauf keine Antwort. Es ist aber definitiv schwer nachvollziehbar, dass man innerhalb eines Jahres die Strategie über den Haufen wirft. Notabene eine Strategie die sich auf rund 15 Jahre ausrichtet.

Das sind offene Fragen, die jetzt in der verantwortlichen Komission geklärt werden müssen.