Verkehrszahlen in St. Gallen

Heute hat die Stadt die Verkehrszahlen 2015 veröffentlicht. Die Presse hat die Meldung auch dankbar aufgenommen.
Allerdings gibt es dazu ein paar persönliche Anmerkungen:

  1. Die Form der Daten
    Die Daten (übrigens genau wie 2014) kommen im PDF-Format, wobei die Darstellung auf eine ursprüngliche Bildschirmpräsentation (Powerpoint?) deuten.
    Diese Art der Datenweitergabe ist aus verschiedenen Gründen eine Zumutung. Die einzelnen Werte lassen sich nicht in eigene Tabellen übertragen und weiterverarbeiten. Sie sind auch nicht barrierefrei und nicht durchsuchbar.
    Ich wünsche mir von der Stadt eine Form der Datenweitergabe, die dem Inhalt (das sind ja Zahlen, keine Bilder!) gerecht wird. Am liebsten in einer CSV Datei oder wenn es denn sein muss als Excel-Datei
    Immerhin hat das Tiefbauamt diesmal auf eine Weitergabe via CD und Briefpost verzichtet und den Inhalt zum Download bereitgestellt (siehe dazu meinen Blogbeitrag vom 3.3.2016)
  2. Inhalt
    Die Mittelwerte sind bis auf wenige Ausnahmen auf ein ganzes Jahr gerechnet. Das subjektive Empfinden der Stadtbewohner fokussiert aber fast durchwegs auf die Zeiten, in denen das Verkehrsaufkommen so massiv ausfällt, dass es zu Staus kommt. Die Stadt täte gut daran, ihre Zahlen aufzubrechen und der Bevölkerung Durchschnittswerte pro Uhrzeit zur Verfügung zu stellen. Nur so kann sie wirklich argumentieren und zum Beispiel auch die Pförtneranlagen am Stadtrand begründen. Zudem interessieren sich die wenigstens für die Zahlen zwischen 0:00 Uhr und 05:00h, die den Tages-Durchschnitt kräftig nach unten drücken.
    Das Bundesamt für Strassen macht es da deutlich besser. Beim Astra sind die Zahlen für die Stadtautobahn stündlich (7 x 24h) über 365 Tage erhältlich, Richtungsgetrennt versteht sich!
    Nimmt man die Werte nämlich genau, sind sie in dieser Form unnütz, da die Zahlen die Summe der Fahrzeuge in beide Richtungen sind. Es ist also keine Unterscheidung möglich, ob der Verkehr in die eine Richtung angestiegen und gleichzeitig in die Andere abgenommen hat. Für Pendlerströme von und in die Agglomeration durchaus entscheidende Werte. Für zuverlässige Aussagen zum Aufkommen und Verkehrsfluss braucht es richtungsgetrennte Messwerte. Es könnte ja sein, das auf der Teufenerstrasse 2014 das Verhältnis 50:50 war und 2016 25:75

Das Veröffentlichen von Zahlen gehört mittlerweile zu den Pflicht-Aufgaben der Städte. St. Gallen beschränkt sich leider noch immer auf eine simple Publikation, anstatt die gesamten Zahlen der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Ich hoffe, OpenData erreicht demnächst auch unsere Verwaltung. Architekten, Firmen und weitere interessierte Kreise freuen sich mit Sicherheit darüber. Übrigens, der Aufwand die Rohdaten zur Verfügung zu stellen dürfte deutlich tiefer liegen, als die Arbeit, die hinter der Erstellung der Präsentation liegt. Bei OpenData wird niemand sauer, wenn nackte Zahlen anstelle von farbigen Balkendiagrammen daherkommen 😉