Was ist „Open Content“?

Diese Frage stelle ich mir seit einigen Tagen. Grund ist eine Motion im Nationalrat, die von der Komission für Verkehr und Fernmeldewesen eingereicht wurde (Geschäft Nr. 17.3009)

Kurz, es geht darin u.a  um von der SRG produzierte und ausgestrahlte Inhalte, die den privaten Sendern zur Verfügung gestellt werden sollen. Die Komission nennt dieses Teilen dann auch „Open Content“.

Nicht das ich etwas dagegen hätte, im Gegenteil. Ich erachte die Stossrichtung als richtig. Erst recht, seit aus den Gebühren eine Art Steuer wurde, auch wenn dem rechtlich gesehen nicht so ist.

Was ich aber nicht verstehe, ist weshalb die Schweiz einen neuen Begriff für das Teilen von medialen Inhalten erfinden muss. Die Veröffentlichung von Creative Commons  (schöpferisches Gemeingut) ist in der digitalen Welt bereits geregelt und auch breit abgestützt. Ich will hier keine Abhandlung zu den Creative Commons Lizenzen schreiben. Das können andere bedeutend besser.

Was ich aber kann, ist es die Komission darauf aufmerksam zu machen.
Wie wäre es denn, wenn die SRG via Politik verpflichtet würde, eigene Inhalte unter einer solchen Lizenz zu veröffentlichen? Natürlich nur, wenn es ihr durch die Urheberrechte gestattet ist.

Das würde den Streit um diese Motion wohl ziemlich rasch schlichten. Beiträge unter einer Creative Commons Lizenz (Beispiel: CC-BY) würde es den privaten Sendern erlauben, Inhalte der SRG weiter zu verwenden mit der einzigen Bedingung, dass die SRG namentlich genannt werden muss.
Bei Inhalten, wie zum Beispiel „der Bestatter“ (angenommen, die Rechte liegen bei der SRG, was ich nicht weiss) wäre auch ein CC-BY-NC-ND denkbar. Also für alle zugänglich, die kommerzielle Nutzung wäre jedoch genau so wie die Veränderung nicht gestattet. Den privaten Haushalten wäre es jedoch möglich, sich die Episoden auf den Rechner zu laden und 100te Male anzuschauen 😉

Mir ist bei dieser Sache wichtig, dass die Inhalte frei zur Verfügung stehen und zwar denjenigen, die es letztendlich auch bezahlt haben. Was ich entschieden ablehne, ist dass sich private Sender bei der SRG bedienen dürfen und damit wiederum uneingeschränkt Geld verdienen können.

Beim nächsten Mal würde es der Komission gut anstehen, sich mit Leuten in Verbindung zu setzen, die davon wirklich etwas verstehen und die ihre Idee im Grundsatz sicher unterstützen werden. Mögliche Ansprechpartner in der Schweiz sind die Digitale Gesellschaft oder eben das Creative Commons Team Switzerland

Aber eben, die Schweiz möchte scheinbar ihre eigenen Wege gehen und vermutlich ein neues monströses Regelwerk schaffen, bei dem von vornherein klar ist, wer die Nutzniesser sind und wer die Verlierer. Insofern kann ich die aufmupfenden SP-Parlamentarier durchaus verstehen.

Hier ein Überblick über die CC-Lizenzen (Quelle: http://www.creativecommons.ch)

Weitere Infos und einen Hintergrundartikel gibts bei der Tageswoche