Paradebeispiel Velo-Verkehrs-Politik

Das Velo lässt mich nicht in Ruhe. Da ist einerseits die Beantwortung eines Postulats der Grünliberalen, das demnächst im Stadtparlament diskutiert wird. Andereseits ist gestern auch die Velo-Initiative aufgelegt worden.

Da sehe ich mich anhand eines Beispiels genötigt, aufzuzeigen, was bei der Velo-Verkehrsplanung in der Stadt St.Gallen nicht stimmt.

Das nachfolgende Beispiel steht exemplarisch für einen Systemfehler. Die Verkehrswege für Velos (auch Fussgänger) wirken leider viel zu oft als willkürliche und lieblos hingemalte gelbe Streifen am Boden. Ein System lässt sich sehr oft nicht erkennen. Es wirkt eher so, als ob man nach Beendigung der Bauarbeiten merkt, dass man die Velos vergessen hat und aus einem schlechtem Gewissen heraus einfach noch etwas mit Velosymbolen macht. Sinnvoll ist das nicht und teuer wirds auch gleich.

Hier nun das Beispiel:

Es geht um die neugestaltete Ecke Sonnenstrasse/Notkerstrasse beim Feuerwehrdepot.

Dazu muss man wissen, dass diese Ecke Teil der Velorouten 55 (Konzil-Radweg) und 75 (Obstgarten-Route) ist. Dort befindet sich der Veloübergang vom Olma-Weg zum Museumsquartier.

Auf der Seite Feuerwehr präsentiert sich die Verkehrsführung so:

Aufnahme vom 9.6.2020

Die Velofahrer in Richtung Olma werden auf das rechte Trottoir gelenkt, auf der ein Velostreifen eingezeichnet ist. Gleichzeitig werden die Velofahrer in Richtung Museumsquartier ebenfalls auf dieses Trottoir gelenkt. Es kommt zwangsläufig zur Situation, dass sich die Velos auf dem Troittoir kreuzen müssen. Das alleine ist auf einer Trottoirbreite schon recht eng. Dumm ist jetzt einfach, dass da auch noch ein Schild mitten auf der Velofahrbahn steht, dass das Ende der 30er Zone markiert.

Ich denke, jeder sieht selbst, dass diese Situation völliger Schwachsinn ist. Das sollte man auch nicht einfach so hinnehemn. Mindestens die Tafel muss so platziert werden, dass sie nicht im Weg steht.

Ein paar Meter weiter wurde auf der Sonnenstrasse ein beiger (warum eigentlich nicht rot?) Streifen eingezeichnet, auf dem sich die Velos kreuzen können. Das sieht soweit gut aus, auch wenn ein 90° abbiegen nicht unbedingt in der Natur des Velofahrens liegt

Auf der gegenüberliegenden Seite bei der Olmaarena fällt vermutlich auf, dass der Streifen relativ weit oben ist und so nochmals rund 30 Meter lang eine sehr enge Stelle für 2 Velos entsteht.

Grundsätzlich wäre hier weniger mehr gewesen. Ich kann den Sinn, dass die Velos hier auf die Troittoirs gepfercht werden schlicht nicht nachvollziehen. Es wäre wohl viel einfacher und verständlicher, wenn die Veloroute der Strasse folgen würden und es je eine Abbiegespur hätte.

Übrigens, die Frage, wo die Fussgänger am sichersten die Strasse überqueren und wo sie Platz auf dem Trottoir finden sollen bleibt offen.

Aber vermutlich hat da das ASTRA, weil es eine Autobahnzufahrt ist auch noch etwas in die Suppe gespuckt. Das schreibe ich jetzt aber nur, damit die Stadt für diesen Schildbürgerstreich eine Ausrede hat 😉