St.Leonhardbrücke – Bestimmt werden einige sauer
Es geht um einen Investitionsbeitrag aus dem Budget 2022. Konkret die Verbreiterung der St.Leonhardsbrücke inklusive Rampe für den Langsamverkehr Fuss- und Veloverkehr. Vorgesehen ist ein Gesamtkredit von 1.6 Millionen, wobei 1 Million im 2022 ausgegeben werden soll

Nur weil Geld für Velowege gesprochen werden soll, entbindet das auch einen Grünliberalen Politiker (übrigens auch sonst niemanden) nicht davon, genauer hinzuschauen und darüber nachzudenken. Das habe ich getan und zeige euch gerne zu welchem Schluss ich komme
Die Verkehrssituation
Die Verbreiterung der St.Leonhardsbrücke (wie auch immer diese ausschaut), soll einen Übergang vom südlichen zum nördlichen Teil der Stadt erleichtern. Das weil die beiden vorgesehen Veloachsen via Kreuzbleiche und Güterbahnhof führen. DIe Verbindung dieser Achsen ist im westlichen Teil des Bahnhofs die St.Leonhardbrücke

Wenn ich die aktuelle Situation auf der Brücke anschaue, dann präsentiert sie sich heute so:

Quelle: Stadtplan St.Gallen (Bild 2021)
Über die Brücke führen 4 Autospuren, 1 Busspur und 2 Troittoir kombiniert Fuss-/Veloweg
Eine Überquerung der Bahngeleise beim westlichen Hauptbahnhof ist somit für alle Verkehrsteilnehmer auf einer eigenen Spur gewährleistet (abgesehen vom Bus stadtauswärts)
Vor Ort sieht das dann so aus

Sehr schön zu erkennen, wie breit das Troittoir eigentlich ist (übrigens auf beiden Seiten!). Das ist in der Stadt St.Gallen längst nicht immer der Fall!
2. Kosten / Nutzenverhältnis
Die aktuelle finanzielle Situation ist angespannt. Nicht zuletzt, weil die Stadt sehr viel Mühe hat, Investition selber zu finanzieren. Wie ihr oben seht, gibt es eigentlich heute keine grossen Einschränkungen, was Fuss- und Veloverkehr betrifft. Die Brücke lässt sich problemlos überqueren, auch wenn es sicher Verbesserungspotential gibt.
Was dazukommt, ist sind die geplanten Übergänge der Veloautobahn bei der Gartenhauskreuzung und dem Velotunnel bei der Kreuzbleiche-Kreuzung. Diese beiden Velo-Hauptlinien führen mehr oder weniger geradeaus in die Davidstrasse, sowie zur Fachhochschule. Eine Querung über die St.Leonhardbrücke ist zwar ein stadträtliches Schlüsselprojekt, aber nicht Bestandteil der Veloschnellroute
Mein Fazit:
DIe Verbreiterung der St.Leonhardsbrücke ist zwar nicht einfach eine Schnappsidee, aber es besteht aus meiner Sicht kein akuter Handlungsbedarf. DIe Überquerung ist bereits heute für alle Verkehrsträger gewährleistet. Der veranschlagte Kredit von 1.6 Millionen für ca. 70m Brücke ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht notwendig.
So und jetzt dürft ihr mich lynchen liebe Velofahrer. Dann habt ihr allerdings keinen Fürsprecher mehr, wenn es um wirklich wichtige Veloabschnitte in der Stadt geht 😉
Lieber Marcel
Ich wiederspreche dir ungern.
Ja, diese Verbreiterung ist teuer. Aber doch: Sie ist Bestandteil der Veloschnellroute West-Ost. Diese führt nördlich der Bahngleise westwärts, also nicht durch den Güterbahnhof.
Warum: Der Veloschnellweg soll möglichst frei von Querverkehr und Höhendifferenzen südseitig entlang der SBB-Bahnlinie gelegt werden. Allerdings gibt es vom Ahorn bis zum Güterbahnhof keine Möglichkeit für die Eigentrassierung einer 5m breiten Velobahn. Daher überquert diese die SBB-Gleise auf der verbreiterten Brücke der SOB und führt dann auf der Zschokke- und Paradiesstrasse zur St.Leonhardsbrücke. Diese muss hier überquert werden und das ergibt mehr Sinn, wenn dies für beiden Fahrtrichtungen auf einer Seite, der westlichen geschieht. Warum: Weil auf der Route Paradiesstrasse – Vadianstrasse so nur einmal eine der hier stark frequentierten Strassen überquert werden muss, also nur 1 Lichtsignal für eine nervige Wartezeit sorgt.
An diesem Schlüsselprojekt hängt also die ganze Velonetzidee.
Mehr dazu hier: https://markustofalo.ch/vorwaerts/703-verbreiterung-st-leonhardsbruecke
«Die Verbreiterung der St.Leonhardsbrücke (wie auch immer diese ausschaut), […]»
Hier ist der Bericht des Beurteilungsgremiums
zum Studienauftrag mit Plänen des Vorschlags: https://err.ch/wp-content/uploads/2018/07/beurteilungsbericht_stleonhard_g180608.pdf
Danke für die Unterlagen!
Ich glaube, es gibt da noch ein kleines Missverständnis.
Ich bin nicht grundsätzlich gegen den zusätzlichen Übergang.
Zur Zeit halte ich das Vorhaben aufgrund der Finanzlage der Stadt für nicht notwendig.
Die Not an dieser Stelle ist zu gering, als das wir 1.6 Millionen investieren sollten.