Das Verkehrsmodell Güterbahnhof ist Pfusch!

Die Sache mit der Verkehrsabnahme oder Zunahme auf der Teufenerstrasse. Ich nehme dazu mal den Abschnitt aus der Medienmitteilung zum aktuellen (2017) Verkehrsmodell:

Der Verkehr auf der Teufenerstrasse wird im Quartierzentrum Riethüsli gegenüber heute um rund 70 Prozent abnehmen. Heute verkehren dort pro Tag rund 11’900 Fahrzeuge. Bis ins Jahr 2040 wird der Verkehr ohne Massnahmen auf 12’900 Fahrzeuge zunehmen. Mit dem Zubringer Güterbahnhof verringert sich diese Zahl auf 3’500 Fahrzeuge pro Tag, vergleichbar mit dem Verkehr auf der Rehtobel- oder Davidstrasse.

Heute verkehren dort rund 11900 Fahrzeuge pro Tag schreibt das TBA. Nun habe ich ja mittlerweile die Zahlen bekommen und ich habe festgestellt. Nimmt man den Durchschnittswert an Werktagen, dann sind es nicht 11900 sondern 13800 Fahrzeuge pro Tag (Jahr: 2017, Zahlen stammen direkt vom TBA des Kantons. Auf Anfrage gebe ich sie gerne weiter)

Nehmen wir aber die offiziellen Zahlen und rechnen einen Schritt weiter:

Das TBA rechnet bis 2040 mit 12’900 Fahrzeuge pro Tag. Nimmt man aber die Verkehrszunahme von 45.6% wie sie auf der Übersicht für die Liebegg deklariert sind

Dann ergibt sich hier eine Zahl von 17’326 Fahrzeuge pro Tag und nicht wie vom TBA prognostiziert 12’900 Fahrzeuge. Wie dieser grobe Fehler sich hier einschleichen konnte ist eine mindestens so grosse Frage, wie die, was jetzt stimmt.

Ich weiss jetzt gar nicht, wie ich weiterrechnen soll. Ich versuchs mal mit den offiziellen Zahlen aus der Präsentation.

Noch sind wir bei 12’900 Fahrzeugen pro Tag für das Jahr 2040. Und damit ich nicht noch mehr Unklarheiten einbaue (weil wir bei der Angabe der 12’900 Fhz/Tag nicht wissen, wo auf der Teufenerstrasse das der Fall sein soll) nehme ich die Zahl bei der Liebegg. Gleich danach reduziert sich angeblich der Verkehr um 71.3% auf 3’500 Fhz/Tag.

Ich rechne: 71.3% von 12’900 Fhz/Tag sind 9198 Fhz/Tag weniger. Sind dann rund 3700 Fahrzeuge pro Tag. Diesen „Rundungsfehler“ können wir gelten lassen, obwohl er völlig unnötig ist.

Nehmen wir jetzt aber die „korrekte“ Zahl von 17’326 Fahrzeugen, dann fahren ab 2040 eben 4973 Fahrzeuge auf der Teufenerstrasse pro Tag und nicht 3500 Fahrzeuge.

Es geht aber weiter:

Das TBA rechnet mit 18’000 Fahrzeugen pro Tag, die durch den Liebeggtunnel fahren. Mit den offiziellen Zahlen sind es aber nur die 12’900 Fahrzeug minus die 3500 Fahrzeuge, die trotzdem via Teufenerstrasse fahren. Das sind dann aber keine 18’000 Fahrzeuge wie für 2040 prognostiziert, sondern nur 9400 Fahrzeuge pro Tag

Nimmt man nun wieder die „korrekten“ Zahlen, dann sind es 17’326 Fhz/Tag minus die 4973, die via Teufenerstrasse fahren, dann verbleiben für den Liebeggtunnel 12’353 Fahrzeuge.

Da stimmt jetzt irgendwie einfach gar nichts. Selbst wenn man direkt mit den Zahlen aus der Medienmitteilung und der Präsentation rechnet ergibt sich ein anderes Bild. Hinzu kommt, dass sich die Fehler/Ungenauigkeiten oder was auch immer durch die ganze 2040er Prognose und die ganze Stadt durchzieht.

Mit einer solchen Modellierung, die vor Unklarheiten und Fehler strotzt kann man doch kein Milliardenprojekt planen noch der städtischen Bevölkerung irgendwelche Verbesserungen versprechen.
Ich wundere mich, dass hier niemand genau hinschaut. Aber es ist eigentlich klar. Die Befürworter wollen es gar nicht wissen und die Gegener geben sich in Teilen einfach zu wenig Mühe.

Das vorgestellte Verkehrsmodell ist schlicht unbrauchbar. Wer es als Grundlage für den Anschluss Güterbahnhof heranzieht handelt aus meiner Sicht grobfahrlässig. Das gilt auch für die Politik, die hier nicht genau hinschaut! Und am allermeisten enttäuscht mich der Stadtrat, der hier mit geschlossenen Augen im Eilzugstempo durch unbekanntes Terrain rennt.

Man kann doch nicht blind und mit solchen offenen Fragen auf ein derartiges Jahrhunderprojekt zusteuern. Das müsste den Befürwortern mindestens so klar sein, es sei denn es ist ihnen egal, wenn die Steuern wieder angehoben werden müssen. Ich bin mir fast sicher, via laufende Kosten wird sich das Vorhaben für die Stadt nicht finanzieren lassen.

Ihr seid alle ganz herzlich eingeladen selber nachzurechnen!