Hartes Brot für die Ostschweiz
Der Kanton St.Gallen hat heute auf der Online-Publikationsplattform eine Mitteilung veröffentlicht, die nichts Gutes verkündet.
Es geht um den Ausbau der Bahnstrecke Zürich St.Gallen. Grundsätzlich ist es ja durchaus begrüssenswert, wenn man bei den Bahnverbindungen in die Zukunft schaut und Kapazitätserweiterungen plant und baut.
Es gibt aber ein grosses Problem für die Schweiz östlich von Winterthur! In der genau gleichen Zeit (von 2022 bis 2040) wird die A1 im Raum St.Gallen saniert und mit einer 3. Röhre/Teilspange auch auf der Strasse in grossem Umfang saniert und erweitert.
Auf der Strasse sieht das gemäss Kanton/ASTRA so aus:
Wirft man nun einen Blick auf die Mitteilung des Kantons bezüglich Kapazitätssteigerung im Schienennetz, dann erkennt man sehr schnell, da wird die Ostschweiz die nächsten 15 Jahre bluten müssen.
Die Arbeiten dauern gut zehn Jahre und werden im besten Fall bis im Jahr 2035 abgeschlossen. Während dieser Bauarbeiten können nicht immer alle Gleise benutzt werden. Die Kapazitäten für den Fernverkehr und die S-Bahnen sind eingeschränkt.
Quelle: Kanton St.Gallen
Die Arbeiten und EInschränkungen auf Strasse und Schiene laufen also parallel während mehreren Jahren und wenn dann der Kanton und das ASTRA noch sagen:
Der öffentliche Verkehr soll während der Instandsetzung der Stadtautobahn aufrecht und möglichst attraktiv gehalten werden.
Quelle: Kanton St.Gallen
Dann wirds schizophren.
Letztendlich wird die Ostschweiz während mehr als 10 Jahren massiven Einschränkungen unterworfen sein. SOwohl auf der STrasse wie auch auf der Schiene. Da dies über eine so lange Zeitspanne dauert wird die Attraktivität massiv reduziert.
Sàmtliche Bestrebungen, die Ostschweiz als Arbeits-, Bildungs- und Wohnort zu stärken werden dadurch torpediert.
Mein persönlicher Vorschlag um das so weit wie möglich zu verhindern? Streicht die Teilspange/Anschluss Güterbahnhof inkl. 3. Röhre!
War aber auch zu erwarten. Für St.Gallen und die Ostschweiz gibt es dann auch keine grossen Verbesserungen:
Mit dem STEP AS 2035 und dem Brüttenertunnel wird es nur Vorteile im FV geben (Viertelstundentakt nach Zürich, leicht verkürzte Reisezeit). Am meisten profitiert da die Region Winterthur-Zürich. Weiter östlich passiert da wenig (Wil Ausbau Bahnhof, St.Gallen Ausbau Durchgangsgleis). Die Geschwindigkeit zwischen St.Gallen und Winterthur bleibt mit max. 160 km/h weiterhin langsam. Zudem geht ab 2035 höchstwahrscheinlich die Direktverbindung nach Bern (IC1) verloren, da dieser dann nach Konstanz verkehren soll.
Bei der S-Bahn wird auch alles beim alten bleiben: kein Viertelstundentakt zwischen den Stadtbahnhöfen. Stattdessen werden neue Strassen / Zubringer gebaut und der MIV gestärkt. Natürlich lässt sich die Finanzierung beider Projekte nicht miteinander vergleichen, aber dieses Geld wäre in einem dritten Gleis zwischen St.Gallen und Gossau besser investiert.