#stparkplatz in Positiv – aber nur kurz

Das hat ja nich lange gehalten. Kaum haben die Medien über die Erweiterung der Gebührenpflicht von heute Vormittag berichtet, ergiesst sich in den Sozialen Medien schon ein Strom von Empörungskommentaren. Ok, war ja zu erwarten.

Ich bin jetzt aber so frei und schnappe mir ein paar davon und erkläre sehr gerne weshalb sie falsch sind. Die Leute sollen doch einfach so ehrlich sein und sagen, dass sie unbegrentzt kostenlos parkieren wollen. Das wäre dann wenigstens ehrlich.

Aber zurück zu den Meldungen:

Das Newsportal stgallen24.ch schreibt folgendes:

Das ist gleich mehrfach falsch. Erstens werden die bestehenden Parkplätze in der heute gebührenpflichtigen Zeit nicht teurer, sondern die Zeiten, in denen die Parkplätze kostenpflichtig sind werden erweitert. Zweitens suggeriert der Titel, dass Parkplätze in der Stadt bereits heute sehr teuer sind. Dazu hat das Tagblatt letztes Jahr einen Vergleich veröffentlicht. Sehr schön erkennbar, dass unsere Lieblingsvorzeigestadt Winterthur gleich doppelt so teuer ist.
Liebingsvorzeigestadt ist besonders meinen Lesern aus FDP, CVP und SVP ein Begriff 😉
Und drittens noch der sprachliche Fehler: Damit etwas teurer werden kann, muss es zuerst teuer sein und gratis ist wohl kaum teuer

Quelle: St.Galler Tagblatt

Remo Daguati, FDP und Kollege im Stadtparlament

Quelle: Facebook Profil von Remo Daguati – Politische Seite

Nächstens rigorose Zufahrtsbeschränkungen in die Altstadt

Remo Daguati spricht hier die Vereinheitlichung des Verkehrsregime in der Innenstadt an. Ich bin mir nicht sicher, ob er es auch gelesen und verstanden hat. Denn es wurde kein Verkehrsregime erlassen, wie uns Remo Daguati vormachen möchte, sondern es wurde eine Vernehmlassung gestartet: „Nun hat die Vernehmlassung über die digitale Partizipationsplattform begonnen. Die Bevölkerung kann bis am 31. Dezember 2021 ihre Meinung zum Vorhaben einbringen.“

Bushaltestellen auf allen möglichen Fahrbahnen

Hier dürfte es Remo insbesondere um die Sanierung und Aufwertung der Zürcherstrasse im Lachenquartier gehen. Sein Chef beim Hauseigentümerverband und Kantonsrat Walter Locher kämpft schon seit längerer Zeit gegen die Fahrbahnhaltestellen. Dumm nur, dass in der Lachen sämtliche Einsprachen erledigt wurden (War da evtl. eine dabei, die sich gegen die Fahrbahnhaltestellen gerichtet hat?). PS: Wie viel Zeit man wegen Fahrbahnhaltestellen verliert hat Markus Tofalo in einer kleinen Grafik schon früher aufgezeigt.

Stilllegung der St.Leonhard-Strasse

Schön, wenn Remo Daguati hier mehr weiss als ich. (Nebenbei, wir sitzen in der selben Komission, die das Geschäft behandelt). Was aus der St.Leonhardsstrasse wird, wissen wir schlicht noch nicht.

Tempo-30-Zonen auf Hauptachsen

Ja, das Thema läuft. Aber auch hier ist noch gar nichts beschlossen. Die Stadt St.Gallen wird voraussichtlich nächsten Sommer ein „Tieftempokonzept Hauptachsen“, das zusammen mit dem Kanton erarbeit wird, vorlegen können.

Ich weiss, dass Remo Daguati keine besonders gute Laune hat, wenn es um Verkehrsthemen geht. Schliesslich hat das Trio aus FDP, SVP und CVP jahrelang die verantwortliche Komission dominiert und konnte schalten und walten wie sie wollte. Was hat es gebracht? Das Ladensterben hat genau in dieser Zeit eingesetzt. Das Trio aus SP, Grüne und Grünliberale hat erst seit 1 Jahr die Mehrheit in dieser Komission. Remo sollte sich vielleicht die Frage stellen, was genau in den Jahren zuvor so alles schiefgelaufen ist 😉

Ich bin jetzt aber so nett und „lupfe“ Remo Daguati noch aufs Pferd. Wenn er sich den Budgetvorschlag 2022 des Stadtrates anschaut, dann findet er auch die Mehreinnahmen der Massnahme. Suchen muss er es aber selber.

Und dann gab es da sonst noch so ein paar Kommentare:

St. Gallen isch jetzt scho di Tüürsti Stadt zum Parkierä. Trurig so öpis!!

Muss ich nicht nochmal wiederlegen, oder?

Die stadt macht was sie möchte und tut alles um di Attraktivität zu zerstöhren.Es ist sowas von idiotisch und die idee stammt sicher von irgendwelchen theoretiker die noch nie Praktische Arbeit geleistet haben.Also keine Ahnung vom Leben da draußen und was für das Volk wichtig ist.

Irgendie müsste man hier jetzt ein paar Volksabstimmungen und Abstimmungen im Stadtparlament hervorkramen. Das spare ich mir jetzt aber, es sind einfach zu viele.

Danke für diesen Mist!!🤬 Sollen noch weniger Leute in der Innenstadt einkaufen gehen??

Da hat jemand leider nicht verstanden, dass die Ankündigung nichts, null mit den Gebühren während den üblichen Ladenöffnungszeiten zu tun hat. Da ändert sich genau nichts

Als Schlussgedanke

Als Gedanke vielleicht noch: Parkplätze auf öffentlichem Grund sind eine Dienstleistung der Stadt. Ist es wirklich so verwerflich, wenn sich die Stadt diese Dienstleistung auch entgelten lässt? Noch dazu absolut direkt und verursachergerecht!

Vielleicht hat ja auch sonst noch jemand Lust, sich um Parkplätze zu kümmern. OpenData der Stadt St.Gallen bietet tolle Tools 😉
Zum Beispiel sämtliche Parkplätze auf einen Blick