Warum Schepenese bleiben sollte

Die Diskussion, die Milo Rau angestossen hat, ist wichtig und notwendig. Man soll über Raubkunst oder auch koloniale Vergangenheit, Mohren an Erkern oder auch Rassismus in Chaschperli-Geschichten diskutieren, auf jeden Fall.

Was aber passiert, wenn man Kunst und Kulturgut die genau diese so wichtigen Diskussionen auslösen, aus der Öffentlichkeit verbannt, in dem man sie „nach Hause“ schickt oder in irgendeiner Form zensiert? Die DIskussionen werden nicht mehr geführt!

Und genau deshalb sollte Schepenese nicht nach Hause geschickt werden. Denn dann verschwindet sie auch aus den Köpfen.

Es geht aber nicht nur um Mumien in Museem oder Bibliotheken, es geht wie ich schon angetönt habe auch um weitere, aus der heutigen Sicht sehr unangenehme Geschichten, die auch auf politischer Ebene in der Stadt diskutiert werden. Unter anderem das Postulat „Bericht über die Schaffung eines Weges der Vielfalt“ das an der nächsten Sitzung vom 29.11.2022 behandelt wird oder die Interpellation „Umgang mit der kolonialen Vergangenheit der Stadt St.Gallen“ die an der letzten Sitzung vom 8.11.2022 behandelt wurde.

Es ist ein Thema, das beschäftigt. Verschwinden aber die „Beweise“ aus der Vergangenheit, dann verschwindet auch das Bewusstsein dafür und das halte ich für falsch! Jede kommende Generation hat das Recht zu erfahren was gut und was in der Vergangenheit schlecht lief. Denn nur so lernen wir.
Und jede vergangene und aktuelle Generation hat die Pflicht daür zu sorgen, dass Recht und Unrecht aus der Vergangenheit und der Gegenwart für die Nachwelt erhalten bleibt, damit die zukünftigen Generation die Lehren daraus ziehen können.

Und genau darum muss auch Schepenese bleiben!

Diesen Text habe ich in leicht abgeänderter Form auch als Leserbrief beim St.Galler Tagblatt eingereicht