Hallenbad – Ich verstehe es nicht
Nachdem ich schon am 27. Oktober über die Wasserfläche des neuen erweiterten Hallenbad Blumenwies gebloggt habe, will ich das Thema doch noch mal aufnehmen. Aufgrund der fehlenden Reaktionen scheint es den St.Gallern noch nicht ganz bewusst zu sein, dass sie voraussichtlich im Frühling über ein 50 Millionen Projekt abstimmen müssen, das einen ziemlich wesentlichen Makel aufweist: Es ist zu klein!
Mein Gewissen lässt es nicht zu, dass ich dazu einfach nur mit den Schultern zucke. Ein Projekt in einer solchen Dimension darf doch nicht schon bei der Planung zu wenig Wasserfläche aufweisen.
Nachdem ich am 27. Oktober darauf aufmerksam gemacht wurde, dass ich nicht nur die Wasserfläche des Blumenwies rechnen darf, sondern auch das Volksbad dazu nehmen muss, hole ich das heute gerne noch nach (Spoiler: Da am Volksbad nichts gemacht wird, ändert sich auch nichts ;-))
Bad | IST-Zustand | Nach der Erweiterung | Differenz |
Volksbad | 200 m2 | 200 m2 | 0 |
Blumenwies | 722 m2 | 1467 m2 | + 745 m2 |
Insgesamt bekommen wir 745 m2 mehr Wasserfläche
In der Vorlage fürs Stadtparlament wird ein Defizit von 763 m2 ausgewiesen (Stand 2019, 79’700 Einwohner)
Es fehlen also bereits heute schon 18 m2 Wasserfläche! Mit dem vom Stadtrat angestrebten Bevölkerungswachstum steigt das Wasserdefizit weiter an. Die umliegenden Gemeinden ohne Hallenbad sind hier noch nicht eingerechnet und müssten wohl streng genommen ebenfalls gezählt werden. Übrigens, das erweiterte Hallenbad wird frühestens mit dem Start auf die Wintersaison 2025 eröffnet.
Ich habe mit dem Rest der Vorlage, abgesehen vom Aussenbecken eigentlich wenig zu meckern. Der angedachte Bau sieht mir zweckmässig aus und die Kosten für das Provisorium im Lerchenfeld sind dem Lehrplan und den Sportvereinen geschuldet.
Man könnte in Zeiten der Klimanot gerne auch davon ausgehen, dass nicht alles bei jeder Erneuerung grösser wird, mehr Energie verbraucht und aufgrund der eingebauten Gadgets de facto noch schnellere Erneuerungsintervalle resultieren. Das Volksbad ist insofern ein super Zeugnis nachhaltiger Baukultur. Stilvoll, langlebig …
Mich plagt eigentlich nur der Fakt, dass bei jeder Erneuerung (die letzte vom Blumenwies hatte ich noch selber als Gemeinderat und WEKO-Mitglied begleitet) die Kosten etwa verdoppelt werden. Die Teuerung macht seither etwa 15% aus….
Und die Fenster waren damals nach kurzer Zeit bereits blind….
Wenn ich mir vorstelle, dass diese Gelder ja irgendwie von uns allen erwirtschaftet werden, könnte ich mir genau so gut auch vorstellen, dass sie im Interesse der Umwelt und der Zukunft doch wesentlich sinnvoller investiert werden könnten.
@hansueli
Klima ist weiterhin kein Thema trotz Klimaartikel in der Gemeindeordnung. Schon gar nicht beim Bauen.
Genauso wenig die Energiestrategie.