Oberleitungen VBSG – 150fach bestätigt
Im Mai dieses Jahres hatte ich befürchtet, dass die Story mit den fehlenden Oberleitungen kein Ende nimmt. Leider haben sich meine Befürchtungen bestätigt.
Es ist eine lange Story. Ich fasse sie ganz kurz zusammen:
Die VBSG haben auf gewissen Strecken vorgesehen, sie mit Batterie-Trolleybussen zu bedienen. Dafür benötigen sie ein paar Kilometer zusätzliche Oberleitungen um die Busse während der Fahrt aufladen zu können. Das war alles soweit vorbereitet und durchs Stadtparlament und die Stimmbevölkerung abgesegenet. Das hat aber leider bisher nicht wie gewünscht funktioniert. Einsprachen und manipulierte Eingaben beim Bundesamt für Verkehr haben dafür gesorgt, dass die Leitungen bis heute nicht installiert worden sind. Es wurden auch bereits Löcher für Fundamente ausgegraben und wieder zugeschüttet:

Jetzt kommt ein neues Kapitel dazu. Aufmerksam wurde ich aufgrund einer öffentlichen Ausschreibung auf Simap. Dort suchen die VBSG einen Lieferanten für 150!!!! Rundmasten.

Was bedeutet das?
Sehr vieles, Baugruben, Verzöerungen, erneuter Betrieb von Dieselbussen im Winter, Mehrkosten usw….
Leider noch immer eine Folge einer nicht geführten Diskussion.
Es wird jetzt aber so laufen, dass hier niemand mehr auf dieser Story herumreiten wird. Denn, wie wir seit dieser Woche wissen, bekommen die VBSG nächstes Jahr einen neuen Chef. Jemand von Ausserhalb, es kann nur besser werden!
Im Stadtmelder gab es am 25.09.23 (https://m.stadt.sg.ch/index.php?ref=search&refid=4507051&apid=352417188) nochmals einen Eintrag dazu, in dem die Stadt klar sagt, dass dieses Jahr nochmals die Dieselbusse zum Einsatz kommen. Ich hoffe jetzt einfach, dass die Fahrleitungen nächstes Jahr dann wenigstens gebaut werden können und die Dieselbusse dann weg können…
Vielen Dank Gregor, der ist mir entgangen. Erstaunt bin ich über die Wortwahl:
„Alle Einsprachen gegen das Projekt konnten in den vergangenen Wochen durch die VBSG bereinigt werden. Im Rahmen dieser Einigungen wurden kleine Änderungen am Projekt vorgenommen,“
150 Rundmasten sind kaum eine „kleine“ Änderung….
Bist du dir sicher, dass die Rundmasten nicht sowieso geplant waren und mit der Ausschreibung gewartet wurde, bis die genaue Anzahl und der ungefähre Zeitraum des Baus bekannt sind…
Sicher kann sich hier aufgrund der fehlenden Infos eigentlich niemand sein 😉
Tatsache ist aber, dass die Leitungen eigentlich schon fürs Jahr 2021 vorgesehen waren. Falls man mit der Ausschreibung also beinahe 3 Jahre warten musste, dann kommt das seltsam rüber. Insbesondere, weil es gang und gäbe ist, dass man Ausschreibungen schon vor dem politischen Entscheid (mit entsprechendem Vorbehalt) lanciert, damit man einen Preis bekommt.
Hier ist im Ablauf aus meiner Sicht ganz viel schief gelaufen und es ist mittlerweile alles so verschachtelt, dass man selbst als Stadtparlamentarier die Übersicht verloren hat.
Volksabstimmung, Gleichrichter nachgereicht, notwendiger Einsatz von Dieselbussen, Einsprachen, Fälschung von Unterlagen, Dieselbusse, die viel länger in Betrieb sind als geplant, Retrofit von Bussen usw. Prov. Busdepots im Sittertobel, in Goldach und in der Olmahalle usw.
Man ist beinahe froh, dass die VBSG auf eigene Kosten wirtschaften kann….
Also ich gehe mal davon aus, dass diese Masten ohnehin benötigt worden wären und man Planungssicherheit wollte und darum abgewartet hat. Da die VBSG, abgesehen von Stadtmelder-Anworten und Medienberichten, sich nicht dazu äussern kann man aber nur mutmassen.
Neben den zusätzlichen Fahrtleitungen (Linien 3/4 und 6) ist für die Linie 7 eine Ladestation bei der Haltestelle Hinterberg und für die Linie 8 ein Abzweig von der Fürstenlandstrasse zur bestehenden Fahrleitung vorgesehen.
Die VBSG selbst haben nicht dazu informiert, aber diesem Artikel gibt es mehr Infos dazu: https://trolleymotion.eu/trolleynews/beitrag/?id=10485