#Teilspange – Selektives Zuhören

Eigentlich gibt es nur zu feiern, wäre da nicht die „Berichterstattung“ in den Medien.

Gestern Abend musste ich feststellen, dass Zuhören und Reden resp. Schreiben nur bedingt parallel funktionieren. Zugehört hat die bürgerlich konservativen Seite des Rates nämlich nicht. Sie hat stur ihre vorbereiteten Voten heruntergeplappert. Dabei gab es einige Voten, die man durchaus als Steilvorlage hätte nehmen können. Mir solls recht sein.

Bedenklicher ist die akkustische Aufnahmefähigkeit der letzten Reihe im Stadtparlament, die den Medien gehört. Der Kommentar von Daniel Wirth im Tagblatt lässt eigentlich alle ratlos zurück, die zugehört haben

Gespickt mit Fehlern, waghalsige Interpretationen und selektives wie subjektives Weglassen von Informationen sind Ausdrücke, die mir am Morgen danach einfallen.

Ich könnte seinen Kommentar Wort für Wort zerpflücken, ich verzichte aber darauf. Denn was letztlich für mich zählt ist alleine das Resultat und dieses demokratische Verdikt des Stadtparlamentes.

Klar, hier schreibt ein Mit-Gewinner, jemand der eigentlich keinen Grund hätte, sich zu ärgern. Ich könnte mich zurücklehnen und mit einem breiten Grinsen die Story geniessen, was vermutlich gesünder wäre.

Jetzt habe ich aber Ansprüche insbesondere an die Medien. Ich glaube an die seriösen Medien. Ich halte sie für systemrelevant und unterstütze sie auf vielfältige Weise. Wenn ich aber heute lese, was ich gestern gehört und gesehen habe, dann kommen echte Zweifel auf. Sind die etablierten Medien nicht in der Lage sachlich und objektiv zu schreiben? Ist ein persönlicher Kommentar ein Ersatz für eine reine Berichterstattung?

Aber eben, egal, ich habe Mitgewonnen, soll das Tagblatt schreiben was es will. Die Tatsache das unser lokaler Medienmonopolist der Leserschaft etwas anderes vermittelt als das was passiert ist muss ich wohl einfach akzeptieren.

Schade, aber glaubwürdiger, seriöser und vertrauenswürdiger Journalismus ist das nicht.